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Berlin: Konkurrenzlos

Berlins Universitäten denken über eine gemeinsame Bewerbung für Elitewettbewerb nach

Nachdem sich die Freie und die Humboldt-Universität fürs Finale des Elitewettbewerbs qualifiziert haben, schlägt FU-Präsident Dieter Lenzen jetzt eine gemeinsame Bewerbung der beiden Unis für den Elitestatus vor. FU und HU sollten in der Endrunde ihre Zukunftskonzepte zusammen einreichen und als „Einheit“ auftreten, sagte Lenzen dem Tagesspiegel. Auch die Technische Universität, die nicht mehr im Rennen ist, könne mit ins Boot genommen werden. „Die Konzepte der drei Universitäten ergänzen sich sehr gut“, sagte Lenzen.

Am Freitag war in Bonn bekannt gegeben worden, dass HU und FU in der zweiten Runde des Wettbewerbs im Finale um den prestigeträchtigen Elitestatus gegen sechs weitere Hochschulen konkurrieren. Die Entscheidung fällt im Oktober.

Lenzen reagierte mit seinem Vorschlag auf eine Initiative des Berliner Wissenschaftssenators Jürgen Zöllner (SPD). Zöllner sagte dem Tagesspiegel, nach dem guten Berliner Vorrundenergebnis müssten jetzt Universitäten und auch außeruniversitäre Institute bei der Kooperation „nach neuen Wegen suchen, wie wir die jetzt erreichte gute Position absichern und ausbauen können“. Dabei müsse man auch daran denken, „der Berliner Forschungslandschaft einen formalen Rahmen zu geben“.

Noch sehen die Wettbewerbsregeln allerdings einen gemeinsamen Antrag von zwei Universitäten für den Elitestatus nicht vor. Es sei daher „eine politische Aufgabe zu sondieren, inwieweit so ein Antrag bei der Wettbewerbsjury überhaupt goutiert wird“, sagte Lenzen. Er setze sich seit langem für eine solche Lösung ein. Sein Vorschlag bedeute allerdings nicht, dass sich beide Hochschulen das Geld für eine Eliteuni teilen wollten. Berlin sei „nicht zum Minimaltarif zu haben“. Vielmehr sei denkbar, gemeinsam das Geld für zwei Unis zu beantragen und es dann intern aufzuteilen. Die Wettbewerbsausschreibung sieht vor, dass einzelne Siegerunis 21 Millionen Euro pro Jahr bekommen.

Humboldt- und Technische Uni signalisierten, sie seien für den Vorschlag durchaus offen. HU-Chef Christoph Markschies sagte, er befürworte eine „Verzahnung“ der Konzepte von HU, FU und TU. „Das wäre zweifelsohne von Gewinn.“ Es müsse allerdings sehr sorgfältig geprüft werden, ob man tatsächlich gemeinsam antreten könne. TU-Präsident Kurt Kutzler sagte, es handle sich um einen „diskutablen Vorschlag“.

Starke Unterstützung bekam Lenzen von Ex-HU-Präsident Jürgen Mlynek, der jetzt die Helmholtz-Gemeinschaft führt, eine der wichtigsten deutschen Forschungsorganisationen. Eine gemeinsame Bewerbung sei eine „neue Form der strategischen Partnerschaft“, mit der sich die Chancen von HU und FU auf einen Sieg sehr vergrößern würden.

Müssten die Berliner Unis dann nicht über eine Fusion nachdenken? Mlynek rät ab. Eine gemeinsame Bewerbung könne nur funktionieren, wenn die Unis „ihre Eigenständigkeit behalten“. Auch die drei Unipräsidenten lehnen eine Fusion vehement ab. Eine Fusion sei „unsinnig“, sagte Markschies (siehe Interview). Sobald das Thema auf die Tagesordnung komme, werde er sich der Idee eines gemeinsamen Elite-Antrags „verweigern“, sagte Lenzen. Es würde ein „Riesentanker“ entstehen, der nicht mehr steuerbar sei.

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