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Berlin: Konterrevolution

VON TAG ZU TAG David Ensikat fragt nach und bringt die Welt in ihre alte Ordnung Seit vor einer Woche die traditionellrevolutionären Umsturzfeuer auf Berlins Straßen brannten, kann ich meinen Müll nicht mehr trennen. Eines jener Feuer loderte vor dem Haus, in dem ich wohne, Heißsporne haben die „Wertstofftonnen“, also die blaue und die gelbe, höflich vom Hof gerollt, um sie auf der Straße revolutionär zu entzünden.

VON TAG ZU TAG

David Ensikat fragt nach

und bringt die Welt in ihre alte Ordnung

Seit vor einer Woche die traditionellrevolutionären Umsturzfeuer auf Berlins Straßen brannten, kann ich meinen Müll nicht mehr trennen. Eines jener Feuer loderte vor dem Haus, in dem ich wohne, Heißsporne haben die „Wertstofftonnen“, also die blaue und die gelbe, höflich vom Hof gerollt, um sie auf der Straße revolutionär zu entzünden.

Da sich Revolutionäre prinzipiell nicht um ihre Hinterlassenschaft scheren, künden noch heute die verschrumpelten Reste der „Wertstofftonnen“ von der aufrüttelnden Tat. Wer macht denn das jetzt weg? Die Stadtreinigung? Es handele sich um eine „illegale Ablagerung im öffentlichen Raum“, lässt die BSR wissen, und eigentlich seien die privaten Wertstoffentsorger dafür zuständig. Die freuen sich über den Anruf: Ach was, abgebrannt? Wo denn? Danke, dass Sie Bescheid geben. Morgen bis 13 Uhr holen wir die Dinger ab, in einer Woche tun wir neue Tonnen auf den Hof.

Dann trenne ich meinen Müll wieder, freue mich übers aufgeräumte Straßenland – und verliere die Revolution aus dem Sinn.

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