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Berlin: Kopf hoch, Bärchen!

Von Stephan Wiehler Kaum zu glauben, was wir da heute in unserem Aufmacher zu lesen bekommen. Das ist doch nicht unser Berliner, wie wir ihn bisher kennen und lieben gelernt haben.

Von Stephan Wiehler

Kaum zu glauben, was wir da heute in unserem Aufmacher zu lesen bekommen. Das ist doch nicht unser Berliner, wie wir ihn bisher kennen und lieben gelernt haben. Tatkräftig, kess und unzerbrechlich. Notorisch kränkelnd soll er plötzlich sein an Leib und Seele, mit hängenden Schultern und Mundwinkeln durchs Leben schlurfen, die Arbeit öfter schwänzen als andere Landsleute. Psychisch labil, weinerlich und depressiv.

Woher bloß diese Miesepeterei, als sei allen die Molle sauer geworden? Zugegeben, die Stadt ist pleite, die Schulden drücken, wo sie können und manchem sogar aufs Gemüt. Doch sind allein die roten Zahlen wirklich ein Grund, alles nur noch schwarz zu sehen?

Menschenskinder, ihr habt doch schon ganz andere Dinger durchgestanden, ohne ans Jammern zu denken. Hitlers Größenwahn hat euch nicht klein gekriegt. Die Kommunisten nicht mit Stacheldraht und Schießbefehl. Von nichts und niemandem habt ihr euch unterkriegen lassen, euch immer wieder aufgerappelt und allen Widrigkeiten des Lebens getrotzt – mit Herz und Witz und Schnauze.

Und ausgerechnet jetzt – endlich die Einheit vollendet und Hauptstadt geworden – habt ihr den Durchhänger, versinkt in ’ner Depri-Phase, lasst euch krank schreiben. Was soll das für ein Bild abgeben? Denkt doch mal ans Ausland, gerade jetzt zur Ferienzeit, bei all den Touristen in der Stadt. Ist doch auch schön hier, sonst käme doch keiner. Kopf hoch, Bärchen!

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