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Hüte - vom Hipster-Liebling Trilby, über den Panama-Hut, der gar nicht aus Panama kommt, und der Melone, der britischen Chic verleiht.

© Frank May dpa

Kopfbedeckung als Sonnenschutz: Hüte aus Stroh, Filz und Stoff

Stroh, Filz, Stoff oder schnell und selbstgebastelt: Bei der Hitze empfiehlt sich dieser Tage eine Kopfbedeckung. Wir haben Tipps, wie Sie Ihren Kopf am elegantesten schützen.

Wenn die Sonne richtig heiß vom Himmel prallt, feiert er plötzlich ein Comeback: der Hut. Ohnehin haben vor allem männliche Hipster die schicke Kopfbedeckung seit einigen Jahren als Accessoire wiederentdeckt. Kleine Hüte aus Stoff, Stroh oder Bast, genannt Trilby, gibt es inzwischen bei einschlägigen Bekleidungsketten für wenige Euro in allen denkbaren Farben. Für die derzeit brennende Sonne eignet sich natürlich eher eine etwas größere Krempe – oder ein bisschen Fantasie. Mit diesen Tipps kommen Sie elegant durch die heißen Tage.

Der Zeitungshut

Die einfachste Variante für spontanen Verhüllungsdrang. Man halbiert einfach eine Zeitungsseite (nehmen Sie doch einfach gleich diese!), faltet zwei Dreiecke zur Mitte hin, lässt aber unten einen zwei Daumen breiten Rand frei. Der wird zu beiden Seiten hochgeklappt, dann wird die Sache auseinander geschoben – und fertig ist der improvisierte Sonnenhut. Hat den Vorteil, dass er auch nach Sonnenuntergang umgedreht als kleines Schiff für Spiele am Sommersee durchgehen kann. Wirklich problematisch wird er nur bei plötzlichen Regengüssen. Aber dann braucht es ja auch keinen Sonnenschutz mehr.

Der Strohhut

Der Klassiker bei diesen Temperaturen für beide Geschlechter, einfach und günstig. Bei den Herren ist er in der Regel etwas kleiner, bei den Damen größer. Mit möglichst breiter Krempe ersetzt er den Sonnenschirm, und man kann ihn mit verschiedenen Bändern passend zur aktuellen Kleidung gestalten. Der Nachteil ist, dass die breite Krempe jeden Windstoß aufnimmt, seien Sie also, Achtung, auf der Hut!

Basecap

Geht natürlich immer. Selbst Bundespräsident Joachim Gauck und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit tragen diese einfache Kopfbedeckung gern als Sonnenschutz an heißen Tagen. Längst hat sich die Stoffmütze vom US-Sport, der ihr einst den Namen gab, emanzipiert. Lange schien das Basecap unersetzlich, vor allem bei jungen Leuten und Touristen. Mit einschlägigem Aufdruck sind sie schließlich auch praktische Souvenirs oder Werbeträger. Menschen auf der ganzen Welt tun so kund, wo sie gerade waren, was sie denken oder welches Bier sie am liebsten trinken. In der Regel aus Stoff, gibt es das Käppi, wie der Deutsche gern sagt, aber auch aus anderen Materialien, zum Beispiel Bierdosenaluminium (für Individualisten). Ende des vorigen Jahrtausends war es durchaus üblich, den Schirm nach hinten zu tragen (man erinnere sich an Tennisspieler Marc-Kevin Göllner), heute dürfen das nur noch Kinder. Während vor zehn Jahren der Schirm möglichst rund gebogen sein musste, tragen Hipster und HipHopper ihn heute so gerade wie einen Strich. Das Cap darf hingegen gern schief auf dem Kopf sitzen.

Legenden rund um den Panama-Hut, das leichte Kopftuch und die Melone

Panama-Hut

Eine etwas größere Variante des gerade extrem angesagten Trilby-Hutes, die auch aufgrund ihres kleinen Bruders inzwischen ebenso angesagt ist. Gern mit schwarzem Band oberhalb der Krempe der meist weißen oder beigen Kopfbedeckung. Der Panama-Hut kommt übrigens nicht, wie man vermuten könnte, aus Panama, sondern aus Ecuador. Zur Entstehung des Names gibt es mehrere Legenden, zum Beispiel, dass er bei der Eröffnung des Panama-Kanals getragen wurde. Eine andere geht wie folgt: Einst wurden die in Südamerika produzierten Güter über Panama in die USA eingeführt und trugen deswegen immer den Zollstempel des Landes. Daraus ergab sich der Spitzname „panama hat“. Egal, er hat einen Nimbus, so etwas von den coolen melancholischen Helden der Graham-Greene-Romane. Und er passt gut zu hellen Sommeranzügen und allem, was eine Anmutung von Tropen hat.

Kopftuch

Ob muslimisch verschlungen oder einfach platt: Das Kopftuch bietet in den verschiedensten Varianten einen luftigen Sonnenschutz. Das einfache Nickituch ergibt, mit vier Knoten an den Ecken versehen, einen improvisierten Sonnenhut. Der hat den großen Vorteil, dass man bei Open-Air-Konzerten im Gegensatz zu den ausladenden Federhutvarianten der Hoppegarten-Besucherinnen die Sicht der anderen Zuschauer nicht behindert.

Man bleibt also vor Sonne geschützt, ohne den heißen Zorn der Hintermänner auf sich zu ziehen. Nachteil: Bei Wind ist das Wundertuch weg, im schlimmsten Fall im nächsten See versenkt. Besser ist da die Knotenvariante, die vorzugsweise in arabischen Ländern getragen wird. Leicht und luftdurchlässig sind die Stofftücher, die einmal um den Kopf gewickelt und mit einem einfachen Knoten an der Stirn zu einer Art Turban befestigt werden. Praktisch ist daran vor allem, dass man sie hinten im Nacken hängen lassen kann, um die Haut vor der Sonne zu schützen. Darunter schwitzt man definitiv weniger als unter einem Basecap. Gerade bei Kindern sehr beliebt ist auch das Stirnband aus einem Stoffstück, das sich in der Mitte des Kopfes einfach auseinanderziehen lässt. Tipp: Wenn Kinder mal wieder nichts auf den Kopf setzen wollen, einfach als Piratentuch anpreisen.

Melone

Dieser elegante Hut, auch bekannt aus den Gemälden des belgischen Malers René Magritte, ist – völlig zu unrecht – außerhalb Großbritanniens ein wenig in Vergessenheit geraten. Der steife, nach seinen Erfindern auch Bowler genannte Hut ist ursprünglich ein Filzhut mit steifer Krempe. Weil er eigentlich immer schwarz ist, wird es darunter leider schnell etwas heißer. Dafür verleiht er seinem Träger britischen Chic – und der ist dieser Tage ja gerade wieder äußerst en vogue.

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