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Am Montag fiel das Urteil vor dem Amtsgericht Tiergarten.

© dpa

Korruption und Geheimnisverrat: Polizist steht vor Gericht

Der 50-Jährige soll Informationen gegen Geld und "Gefälligkeiten" ausgetauscht haben. "Ungewöhnlich, aber nicht kriminell", findet sein Anwalt.

Der Polizist wurde im „VIP-Bereich“ einer Tabledance-Bar in Charlottenburg gesehen und geriet unter Verdacht: Torsten F. soll zweieinhalb Jahre lang illegal personenbezogene Daten aus dem Polizeicomputer abgefragt und für Gefälligkeiten und Geld weitergegeben haben. In den Genuss von freiem Eintritt in die Bar, freien Getränken, Limousinen-Service und auch sexuellen Diensten soll der 50-jährige Beamte gekommen sein. Vor dem Amtsgericht wies er die Vorwürfe am Donnerstag (5. Oktober 2017) zurück.

Auch Empfänger wurden angeklagt

Die Anklage geht von 266 Fällen aus, in denen Torsten F. in der Zeit von März 2012 bis September 2014 unbefugt Daten abgefragt haben soll. Empfänger sollen neben einem Barbetreiber (54) ein Händler im An- und Verkauf, ein sogenannter Fahrzeugrückholer eines Inkassounternehmens, ein Dolmetscher, ein gelernter Tankwart und ein Elektriker sein. Sie wurden wegen Bestechung angeklagt. Weil drei von ihnen Strafbefehle akzeptieren wollen, wurden ihre Verfahren abgetrennt.

Seit fast 30 Jahren im Dienst

Der Beamte, wegen der Vorwürfe vom Dienst suspendiert, ist sei 1989 bei der Berliner Polizei. Er habe zuletzt im Bereich Bekämpfung von Hehlerei gearbeitet, erklärte der Angeklagte. In einer Diensteinheit in Moabit, die er mit aufgebaut habe. Er habe dann Geschäftsleuten, die mit Gebrauchtwaren handeln, eine präventive Überprüfung der Gerätschaften durch Abfragen am Polizeicomputer angeboten – „als Service“, erklärte F. Später habe er das auch Autohändlern angeboten. Vorgesetzte seien informiert gewesen.

Die Ermittlungen waren durch einen Hinweisgeber ins Rollen gekommen. Der Verteidiger sagte am Rande der Verhandlung: „Wir weisen die Vorwürfe komplett zurück.“ Sein Mandant sei bei der Bekämpfung von Hehlerei zwar ungewöhnliche, aber keinesfalls kriminelle Wege gegangen. Der Prozess um Korruption und Geheimnisverrat wird am Donnerstag fortgesetzt.

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