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Kothauptstadt Berlin: Braver Hund

Berlin-Redakteur Stefan Jacobs hört auf sein inneres Ordnungsamt - und wundert sich über Faulheit und fehlenden Verstand vieler Hundehalter.

Landminen sind längst geächtet, und gegen Tretminen wurden die Ordnungsämter erfunden. Jetzt, vier Jahre danach, stinkt es immer noch von den Schuhsohlen her. Autofahrer abkassieren können sie also, aber an die Leute mit den Kötern trauen sie sich nicht ran. Haben wir doch gleich gewusst.

Stimmt, haben wir wirklich. Es war nur ganz komfortabel, das auszublenden. Kein Mensch beißt sich für 1200 Euro netto gegen unberechenbare und zu Bissigkeit neigende Hundehalter durch. Schon gar nicht, wenn der Rest seines Jobs aus Disputen mit Rüpelradlern, Radaubrüdern, Kampftrinkern und Falschparkern besteht. Was die Ordnungsamtsleute auszuhalten haben, geht auf keine Busfahrerhaut.

Im Grunde schreitet der Ordnungsamtsmensch überall dort ein, wo bei irgendwem der Verstand aussetzt oder die Faulheit siegt. Er gibt dem schlechten Gewissen ein Gesicht. Das will man aber gar nicht sehen, und deshalb mag man ihn nicht, den Aufpasser vom Amt.

Was hilft dagegen? Gesunder Menschenverstand. Wer ein eigenes schlechtes Gewissen hat, dem muss von Amts wegen keines geschickt werden. (Seite 10)

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