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Berlin: Kräftige Brise für die Wassersport-Branche

Die Vertreter der Wassersportbranche spüren wieder Druck im Segel. Wie der Bundesverband Wassersportwirtschaft während der größten Wassersportmesse der Welt, der "boot" in Düsseldorf, mitteilte, sprachen 57 Prozent der bundesdeutschen Unternehmen 1999 von gleichen oder besseren Geschäften im Vergleich zu 1998.

Die Vertreter der Wassersportbranche spüren wieder Druck im Segel. Wie der Bundesverband Wassersportwirtschaft während der größten Wassersportmesse der Welt, der "boot" in Düsseldorf, mitteilte, sprachen 57 Prozent der bundesdeutschen Unternehmen 1999 von gleichen oder besseren Geschäften im Vergleich zu 1998. Die Aussichten für die kommenden drei Jahre werden besser als in den Vorjahren eingeschätzt. In Deutschland gibt es in der Wassersportbranche etwa 2500 Betriebe mit 11 000 Arbeitsplätzen, die jährlich rund 3,13 Milliarden Mark Umsatz erwirtschaften. In Berlin und Brandenburg sind rund 5000 Menschen in Marinas, Werften, Tauchschulen, Bootshäusern oder bei Charterbetrieben beschäftigt.

In Deutschland werden neun von zehn verkauften Motorbooten importiert, jedes zweite eingeführte Schiff stammt aus den USA oder Großbritannien, teilte der Wassersportverband weiter mit. Begehrt sind günstige, aber auch sehr teure Boote, die mittlere Preisklasse ist weniger gefragt. Statt sich eine solche Mittelklasse-Yacht für 100 000 bis 400 000 Mark zu kaufen, erwerben viele potentielle Kunden lieber eine Immobilie im Süden, heißt es inm Branchenreport weiter.

Aufwind verzeichnet auch die Charterbranche - denn bevor sich die sogenannten "Sporthopper" der Freizeitgesellschaft auf ein Hobby festlegen, probieren sie den Sport erst einmal aus.

Bei Segelbooten wird eine stabile Binnennachfrage verzeichnet, der Export stieg in den ersten neun Monaten 1999 "wertmäßig um 73,5 Prozent an", teilte der Verband mit. Mit rund 650 Millionen Mark Umsatz im Jahr ist der Gebrauchtbootmarkt fast doppelt so groß wie das Neubootgeschäft mit 360 Millionen Mark.

Rund eine Milliarde Mark wurde 1999 bei Ausrüstung, Zubehör und Dienstleistung umgesetzt - damit macht diese Sparte den "größten Batzen" in der Wassersportbranche aus. Trotzdem sind viele Unternehmen angesichts des Preisverfalls unzufrieden mit den Gewinnen. Eine Stagnation sei auch beim Tauchsport zu verzeichnen, wo sich der bisherige Boom langsam abschwächt.

In Berlin und Brandenburg gibt es rund 250 000 Wassersportler vom Angler bis zum Freizeitkapitän. Allein auf Berliner Gewässern schippern 50 000 bis 60 000 Schiffe, teilten die Veranstalter der "boot" weiter mit. Auch 55 Anbieter aus Berlin und Brandenburg stellen noch bis zum kommenden Sonntag in Düsseldorf aus.

In Berlin werden jährlich rund 35 000 Schleusungen für Sportboote und 21 000 Schleusungen für Fahrgastschiffe gezählt. Seit einem Jahr gibt es zwölf öffentliche Sportbootanlegestellen an den Ufern von Spree und Dahme. Unterdessen plant das Bundesverkehrsministerium einen dreijährigen Modellversuch, in dessen Verlauf getestet werden soll, wie Charterkapitäne ohne Bootsführerschein mit ihren Schiffen klarkommen. Bisher ist der Führerschein Pflicht, doch angesichts des wachsenden Chartermarktes verlangen immer mehr Interessenten einen einfacheren Zugang zu den Gewässern. Der Versuch wird voraussichtlich im April dieses Jahres genehmigt.

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