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Krankenhäuser: Berliner Klinikärzte beklagen katastrophale Bedingungen

Die Ärzte in den Berliner Krankenhäusern sind mit ihrer Arbeitssituation extrem unzufrieden. Arbeitszeiten von bis zu 80 Stunden in der Woche sind keine Seltenheit.

Rund 57 Prozent der Mediziner beklagen eine Überschreitung der festgesetzten Höchstarbeitszeitgrenzen, bei gut jedem zweiten erfolgt keine Erfassung der Arbeitszeiten und 80 Prozent leisten wöchentlich zwischen 50 und 80 Arbeitsstunden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB), an der sich 755 Berliner Klinikärzte beteiligten.

Die Krankenhäuser in Berlin hielten sich nicht an tarifvertragliche Regelungen und unterliefen gezielt das deutsche Arbeitszeitgesetz, kritisierte der Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery, am Donnerstag. Hauptleidtragende seien neben den Ärzten auch die Patienten, die von überlasteten Ärzten behandelt würden.

In etlichen Bereichen sind laut Umfrage die Arbeitsbedingungen der Hauptstadtmediziner deutlich schlechter als die der Ärzte im Bundesdurchschnitt. So leisten 76 Prozent der örtlichen Klinikärzte wöchentlich zwischen 5 und 30 Überstunden, während dies bundesweit 72 Prozent der Ärzte tun. Berlins Krankenhausärzte werden den Angaben zufolge die Überstunden auch schlechter vergütet. Während im Bundesdurchschnitt zehn Prozent der Ärzte ihre Überstunden vergütet bekommen, sind es in Berlin fünf Prozent.

Der Umfrage zufolge schätzt mit 52 Prozent gut jeder zweite Berliner Krankenhausarzt seine Situation als "schlecht" beziehungsweise "sehr schlecht" ein. Rund 60 Prozent erwägen, ihren Job in der Klinik an den Nagel zu hängen. Im Bundesdurchschnitt wollen dies 53 Prozent. (mit ddp)

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