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Krankenhauskonzern: Vivantes schreibt weiter schwarze Zahlen

Der Berliner Krankenhauskonzern Vivantes sieht sich weiter auf dem Kurs der wirtschaftlichen Gesundung. Das Unternehmen kann bereits das dritte Mal in Folge auf schwarze Zahlen verweisen.

Berlin - Im vergangenen Jahr wurden in den Vivantes-Kliniken rund 1400 Patienten mehr behandelt als 2005. Mit rund 186.100 Patienten wurde 2006 etwa jeder dritte Krankenhauspatient in Berlin an den rund 100 Fachkliniken und Instituten des Konzerns stationär oder teilstationär versorgt, wie Vivantes-Geschäftsführer Joachim Bovelet sagte. Dies zeige, dass "die Berliner Vertrauen in die Vivantes-Kliniken haben".

Der größte deutsche kommunale Krankenhauskonzern kann bereits das dritte Mal in Folge seit seiner Gründung im Jahr 2001 auf schwarze Zahlen verweisen. Um 16 Prozent auf 7,1 Millionen Euro (2005: 6,1 Millionen Euro) hat der Konzern nach eigenen Angaben seinen Jahresüberschuss im vergangenen Jahr gesteigert. Vor dem Hintergrund des neuen Arbeitszeitgesetzes sind bei Vivantes vor allem neue Arztstellen geschaffen worden, wie der für Personal zuständige Vivantes-Geschäftsführer Ernst-Otto Kock sagte. Im vergangenen Jahr arbeiteten 13.436 Beschäftigte im Konzern, im Vorjahr waren es 13.349. Die Ärzte leisteten jetzt weniger Bereitschaftsdienste, die höher vergütet würden. Der Personalaufwand sank Kock zufolge um 18,7 Millionen Euro auf 498,9 Millionen Euro.

Neubau in Hellersdorf

Bovelet kündigte an, dass am Standort des Klinikums Hellersdorf ein Neubau für die Psychiatrie und Psychotherapie mit einem Investitionsvolumen von 47 Millionen Euro entstehe. Die CDU begrüßte die "längst überfällige" Neubau-Entscheidung. Doch eigentlich sei üblich, dass das Land eine solche Investitionsmaßnahme finanziere und dies nicht aus erwirtschafteten Überschüssen des Unternehmens erfolgen müsse, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Mario Czaja. Es werde deutlich, dass Vivantes die öffentliche Hand als Eigentümer nicht brauche und das Land seiner Funktion als Verantwortlicher für die Investitionen nicht nachkomme. Der Senat müsse die Beteiligung von privatem Kapital ermöglichen. Czaja forderte deswegen ein Interessenbekundungsverfahren. Man könne auch "die Berliner in Form von Aktien an Vivantes beteiligen".

Der Berliner Krankenhauskonzern hatte 2004 erstmals seit der Gründung 2001 einen Überschuss erreicht. Noch im Frühjahr 2004 hatte Vivantes wegen fehlender Liquidität kurz vor dem Kollaps gestanden. Vivantes war im Jahr 2001 mit 190 Millionen Euro Altlasten gestartet. Die Schulden waren Ende 2004 vom Senat in Eigenkapital umgewandelt worden. Zudem leisten die Mitarbeiter mit dem Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld bis 2008 einen großen Sanierungsbeitrag. Im Gegenzug werden betriebsbedingte Kündigungen bis 2010 ausgeschlossen. Zu Vivantes gehören die Kliniken Auguste-Viktoria, Humboldt, am Urban, Hellersdorf, im Friedrichshain, Neukölln, Prenzlauer Berg, Spandau und Wenckebach. (tso/ddp)

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