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Berlin: Kreiseln im Hiphop-Takt

Die Killa Beez wollen Breakdance-Weltmeister werden. Hart trainiert haben sie dafür

Wenn Killa Beez Footrocks üben, um ihre Skills für das Battle zu verbessern – dann muss das Breakdance sein. Und zwar Breakdance der Extraklasse. Der große Saal im Jugendhaus Zille ist mit Zuschauern gefüllt, die staunend verfolgen, wie acht Breakdancer über das harte Parkett wirbeln, im Takt zu den Hiphop-Beats, die aus den großen Boxen dröhnen. Die Killa Beez, so nennen sich die Tänzer, proben für die Breakdance-Weltmeisterschaft, das „Battle of the Year“, das am heutigen Sonnabend in Braunschweig stattfindet. 16 Crews sind in der Endauscheidung. Die 16 besten der Welt. Dann muss jeder Schritt stimmen, jede Drehung sitzen.

Also üben sie und üben sie. Oft sehen die Tänze aus, als würde jemand die Kür von Bodenturnern im Zeitraffer abspulen. So rasant hängen die Killa Beez ihre Uprocks, Footworks, Freezes und Powermoves aneinander, Figuren, die sie im Schlaf beherrschen müssen. Doch zählen im Wettkampf nicht nur Athletik und Schnelligkeit, sondern auch Show. Wer in Braunschweig weiter kommen will, muss während der Vorrunde die Jury mit originellen Ideen überzeugen. Erst im Finale kommt es dann auf Technik an.

Amigo, der eigentlich Kadir Memis heißt, ist mit seinen 28 Jahren fast schon der Senior der Berliner Truppe. Seit seiner frühen Jugend trainiert er mehrmals in der Woche, sechs Mal hat Amigo mit verschiedenen Crews bereits das „Battle of the Year“ gewonnen. „Darin stecken viel Energie und Disziplin“, sagt er. Um noch einmal so richtig mitzumischen, hat Amigo vor einiger Zeit mit anderen Breakdancern die Killa Beez gegründet. Neben den Five Amox und den Flying Steps gehören sie zu den Stars in der Hauptstadt.

Die Killa Beez leben schon seit Jahren von ihrem Sport und werden für Shows überallhin gebucht. Amigo will noch ein paar Jahre weitermachen, danach eine eigene Musikproduktion aufbauen. Doch für den Sonnabend hat er ein Ziel: den siebten Weltmeistertitel. Für Kompagnon Osama Nasrallah wäre das ein Traum. „Ich habe jetzt die richtigen Skills, um das Battle zu gewinnen“, sagt er.

Das Battle. Doch wie in der Schönheitsbranche gibt es auch bei den Breakdancer mehrere Anbieter so genannter Weltmeisterschaften. Erst kürzlich wurde sich in Bremen ein „Worldchampion“ gekürt: der Berliner Yavuz Topus in der Solodisziplin. Das nehmen Osama und seine Crew nicht ernst: „Das war ein künstlich gepushtes Event.“ Selbst Yavuz sieht sich nicht als Weltmeister: „Das Battle ist und bleibt die Krönung.“ Für Herrmann Haag, der sich um die Videoaufnahmen kümmert, steht bereits fest, dass die Killa Beez in diesem Jahr auch gegen die starke Konkurrenz aus Japan und Frankreich gewinnen. Der 24-jährige hat selber erst kürzlich mit dem Tanzen aufgehört, weil ihm der Medienrummel zu groß wurde. „Jetzt kommen die Newcomer, schauen sich ein paar Videos an und denken, sie können das auch.“ Doch für das Niveau der Killa Beez reiche das noch lange nicht.

Henning Kraudzun

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