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Kreuzberg: Initiative gegen den Winterdreck

Kiez-Putz am Paul-Lincke-Ufer: Ein Kreuzberger wollte nicht länger warten, bis Splitt, Hundekacke und Plastikmüll vor seiner Haustür verschwunden sein würden.

Ostern naht, doch Berlin ist noch längst nicht sauber. Wenig Zeit also für die BSR, die 10000 Kilometer an Berliner Straßen und Wege rechtzeitig zum Osterfest vom Winterdreck zu befreien - das hatte die Stadt versprochen. Der Kreuzberger Thomas Feldmann wollte nicht länger warten, bis Splitt, Hundekacke und Plastikmüll vor seiner Haustür am Paul-Lincke-Ufer verschwunden sein würden.Spontan rief er vergangene Woche zum ersten freiwilligen Kiez-Putz: Mit einem Dutzend freiwilliger Straßenfeger befreite er einen Großteil der beliebten Spaziergegend am Landwehrkanal vom Winterdreck. Am Samstag, 13. März, treffen sie sich erneut um elf Uhr an der Ecke Manteuffelstraße, um dem restlichen Schmutz den Garaus zu machen - und das bei jedem Wetter. „Es musste einfach etwas getan werden“, sagt Feldmann, 46, „von Sauberkeit ist hier am Paul-Lincke-Ufer keine Spur.“ Feldmann besorgte Putzzeug von der BSR, hängte Flugblätter auf und rief im Radio zum Mitschrubben auf. Fünf Schubkarren voll Schmutz kamen pro Haus zusammen, bis auf den Bereich zwischen Manteuffel- und Lausitzer Straße nahm sich der private Putztrupp das gesamte Paul-Lincke-Ufer vor. Mithelfende Anwohner begrüßten die Initiative. „Eine Katastrophe“, beschrieb Bernd Freiling, 50, den Zustand der Gegend.

Wie Freiling denken viele Berliner. Ihre Stadt ist so dreckig wie lange nicht mehr. Schnee und die dicke Eisschicht hielten monatelang tonnenweise Glasscherben, Plastikmüll, Hundekacke, Verpackungen, Laub und Zigarettenstummel verborgen. All der Müll belagert nun Berlins Straßen und Gehwege. Dazu kommen 30000 Tonnen Splitt, die BSR, private Anlieger und Winterdienste gegen die Gätte gestreut hatten. Das Granulat bedeckt flächendeckend Wege, knirscht unter den Schuhen der Spaziergänger und beschädigt Fahrradreifen. Seit vergangener Woche räumt die BSRdie Stadt schrittweise sauber, doch Kehrmaschinen und Putzbesen waren längst nicht in allen Gegenden unterwegs.

Die freiwillige Putzaktion am Paul-Lincke-Ufer hätte die BSR übrigens gut gefunden, erzählt Feldmann. Am Samstagmorgen wollen sich die Straßenfeger erneut treffen, um elf Uhr an der Ecke Manteuffelstraße/Paul-Lincke-Ufer. Besen, Schaufeln und Müllsäcke sind vor Ort. Initiator Feldmann hofft, dass wieder ein Dutzend Leute zum Feger greifen. Sollten mehr kommen, will er noch die Manteuffelstraße und einige Brücken über den Landwehrkanal reinigen. „Die BSR macht zwar überall was, aber manche Bereiche sehen immer noch furchtbar aus.“

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