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Berlin: Kreuzberger befürchten 1.-Mai-Randale

Friedliches „Myfest“ als Gegenpol zu spät geplant

Das große „Myfest“ mit tausenden friedlichen Gästen im Herzen Kreuzbergs hielt potentielle Randalierer am 1. Mai 2006 vom Barrikadenbau ab – doch dieses Jahr kommen die Festvorbereitungen nicht so recht in die Gänge: Deshalb befürchten Anwohner der Oranienstraße am kommenden 1. Mai wieder mehr Ausschreitungen.

Zuletzt sei es zwischen Kottbusser Tor und Görlitzer Bahnhof wegen des überall präsenten Festes überwiegend friedlich geblieben, sagen sie. Aber nun seien die Vorbereitungen fürs Fest verhältnismäßig spät angelaufen – und bislang auch ohne die Einbindung des eingespielten Teams von Anwohnern um Silke Fischer vom Quartiersmanagement Mariannenplatz, eine der „Myfest“-Initiatoren.

„Wir sind bei den Vorbereitungen ein bisschen spät dran“, gab Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) zu. Das 2003 von Kneipenbetreibern, Künstlern und Anwohnern erstmals organisierte Volksfest wurde zuletzt jeweils ab Dezember geplant. Anwohner werfen dem Bezirksamt nun außerdem vor, das Straßenfest über die Köpfe der Kreuzberger hinweg planen zu wollen. Die fehlende Zusammenarbeit sei bedauerlich, sagt Silke Fischer. Es sei schade, dass das im September 2006 gewählte Bezirksamt offensichtlich bisher gemachte Erfahrungen ignoriere. Die Bezirksverwaltung habe ihr schon im Herbst 2006 zu verstehen gegeben, dass sie für die Vorbereitungen des Myfestes nicht mehr geeignet sei – obwohl sie mit der früheren PDS-Bezirksbürgermeisterin gut zusammen gearbeitet habe. „Bei mir hat sich in diesem Jahr niemand vom Bezirk gemeldet“, beklagt Fischer. Dem widerspricht Bezirksbürgermeister Schulz: „Ich treffe mich nächste Woche persönlich mit Frau Fischer.“ Er erwarte wieder ein friedliches Myfest.

Bislang wurden für den 1. Mai 2007 zwei Kreuzberger Demonstrationen angemeldet. Um 13 Uhr wollen sich Anhänger der „Revolutionären 1.-Mai-Demo“ versammeln. Am Abend wird dann die „Mayday“-Parade vom Lausitzer Platz durch Kreuzberg nach Neukölln ziehen. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 4000 Teilnehmern. Dieses Jahr jährt sich am 1. Mai der Beginn der traditionellen Straßenschlachten vor 20 Jahren: 1987 lieferten sich Polizei und Autonome blutige Auseinandersetzungen, am Görlitzer Bahnhof plünderten Vermummte einen Supermarkt.

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