zum Hauptinhalt

Kriminalität: Anrufer drohte mit Bomben: Alle Volksbanken geräumt

Kunden mussten 173 Filialen in Berlin und Brandenburg verlassen. Die Polizei hielt Lage nicht für ernst. Deshalb suchten die Angestellten selbst nach den Sprengsätzen.

Wegen einer anonymen Bombendrohung sind am Dienstag alle 173 Berliner und Brandenburger Volksbank-Filialen geräumt worden. Die Polizei hatte die Drohung als „nicht ernsthaft“ eingestuft und deshalb auch nichts unternommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Doch der Krisenstab der Volksbank wollte sich darauf nicht verlassen und ordnete „zur Sicherheit der Kunden und Mitarbeiter“ an, alle Geschäftsstellen räumen zu lassen, sagte Sprecherin Nancy Mönch. Gegen 15 Uhr gab es Entwarnung. Der Geschäftsbetrieb wurde wieder aufgenommen.

Es war gegen 11.40 Uhr, als sich im telefonischen Kundencenter eine anonyme Stimme mit den Worten: „Bombendrohung in zwei Filialen“ meldete und auflegte. Das Gespräch wurde aufgezeichnet. Die Bank informierte sofort die Polizei. Ermittler des Staatsschutzes und der Kriminalpolizei hörten sich das Band an. „Gemeinsam mit dem Referenten des Lagezentrums entschieden die Experten, dass die Drohung nicht ernst zu nehmen ist“, sagte ein Polizeisprecher. Dabei werde nach genau festgelegten Kriterien vorgegangen. Aus Sicherheitsgründen würden diese nicht veröffentlicht. Offenbar war jedoch in diesem Fall ausschlaggebend, dass der Anrufer keine konkreten Ortsangaben machte.

Die Mitarbeiter der Volksbank haben eine solche Situation noch nie erlebt. Deshalb wussten einige Angestellte auch nicht, was sie ihren Kunden sagen sollten und verwiesen auf ein „technisches Problem“. Viele Kunden, die am frühen Nachmittag die Volksbank aufsuchten, ärgerten sich, vor verschlossenen Türen zu stehen. Oft wies lediglich ein Zettel darauf hin, dass die Bank „aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen“ sei.

Die Filialleiter hatten vorsichtshalber alle Geschäftsstellen räumen lassen. Den rund 2900 Angestellten sei „freigestellt gewesen, ob sie in der Bank bleiben“, sagte die Sprecherin. Diejenigen Mitarbeiter, die freiwillig in den Filialen bleiben wollten, seien aufgefordert worden, „nach verdächtigen Gegenständen und Auffälligkeiten“ zu suchen. Hinter Tische, Stühle, Aufsteller und in Mülleimer hätten die Mitarbeiter geschaut.

Erst am 8. Oktober war die Berliner Zentrale der Commerzbank in Schöneberg wegen einer Bombendrohung geräumt worden. Die Potsdamer Straße war vier Stunden lang für den Verkehr gesperrt. Einer Kundin war ein Koffer im Vorraum aufgefallen. Darauf war ein Mobiltelefon befestigt, zudem waren Drähte zu sehen. Zudem ging bei der Bank ein anonymer Anruf ein, in dem von einer weiteren Bombe die Rede war. Es wurde sofort Alarm ausgelöst. Nachdem die Entschärfer der Polizei festgestellt hatten, dass der Koffer harmlos war und sich keine weitere Bombe im Haus befand, durften die 600 Mitarbeiter in die Bank zurück.

Zur Startseite