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Berlin: Ku’damm-Osterweiterung

In Polen ist „Bytom“ eine der größten Modefirmen. Heute öffnet ihr erster Laden im Ausland bald auch mit günstigen Maßanzügen

Ihr Benzin tanken die Berliner schon lange bei einer Firma aus Polen, nun können sie sich bei einer anderen sogar mit Chic aus dem Nachbarland einkleiden. Heute öffnet Zaklady Odziezowe (auf deutsch: Bekleidungsfirma) Bytom den ersten Laden außerhalb Polens – in allerbester Lage am Kurfürstendamm 163. Unter dem Label „Bytom“ zieht die Firma daheim seit Jahrzehnten die Männer an. Es gibt zwölf eigene Läden und 120 Geschäfte, in denen Bytom vertreten ist. Der ursprünglich staatliche Herrenmodebetrieb ist dabei nach seinem Standort benannt– die Stadt Bytom liegt nahe Kattowitz und hieß bis zum Krieg Beuthen.

„Die schlauen Polen sind schon da“, hatte Tomasz Sarapata, der Chef des Unternehmens im Fernsehen anlässlich des EU-Beitritts über die berufliche Präsenz seiner polnischen Mitbürger in Deutschland geäußert. Da steckte er schon mitten in den Vorbereitungen für die Ladeneröffnung. Seit 1994 ist die FirmaBytom eine Aktiengesellschaft und gehört zu den 500 größten Unternehmen des Landes. 750 Mitarbeiter fertigen dort jährlich 250 000 Anzüge – „deutsche Firmen lassen seit über 30 Jahren bei uns nähen – zehn Millionen Anzüge waren es bisher“, erzählte Maria Reinhardt stolz. Die blonde Polin mit dem deutsch klingenden Familiennamen vertritt „Bytom“ in Berlin. Hier lebt die gelernte Grafikerin mit ihrer Familie seit 16 Jahren – da kamen sie als Aussiedler nach Deutschland. Die beiden Söhne sind inzwischen 20 und 15, „da kann ich mich jetzt in die Arbeit stürzen“, sagt die 40-Jährige.

Viel zu tun gab es ja: Die Handwerker waren anzuleiten, die im neuen Laden bis zuletzt arbeiteten. Gemeinsam mit den beiden jungen Verkäufern, dem Polen Ela Szczurek und dem Griechen ElioDolphin, mussten Anzüge, Krawatten und andere Accessoires arrangiert werden. Schließlich sollten die Kleiderpuppen nicht länger mit nacktem weißen Po herumstehen, in dem Laden herumstehen, den der polnische Architekt Bogdan Kiwior wie ein Schiff gestaltet hat.

An die Landung ihres „Schiffes“ in Berlin knüpfen die Leute aus Bytom große Hoffnungen. „Wir bieten sehr gute Qualität und sehr gute Maschinen“, sagte Maria Reinhardt selbstbewusst, „und wir haben unsere Kapazität noch längst nicht ausgeschöpft.“ Preise von 199 bis 249 Euro könnten dabei Männer in polnische Anzüge locken, und geplant ist auch Maßkonfektion.Mit der Präsenz in Berlin wollen die polnischen Schneider nicht nur den Endverbraucher auf sich aufmerksam machen, sondern auch potenzielle Großkunden. „Deutsche Firmen sind schon lange in Polen. Jetzt kommen wir zu Ihnen“, sagt Maria Reinhardt, „der Eintritt in Deutschland ist wichtig.“

Bytom, Kurfürstendamm 163, geöffnet montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, sonnabends von 11 bis 18 Uhr.

Heidemarie Mazuhn

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