zum Hauptinhalt

Kühlschrank auf Gleis: S-Bahn-Unfall offenbar kein Anschlag

Die Polizei rätselt, wer den Kühlschrank auf die Gleise der S-Bahn gelegt und damit einen Unfall ausgelöst hat. Eine politische Motivation schließen die Ermittler weitgehend aus. Auf dem Gelände treffen sich häufig Jugendliche.

Einen Tag, nachdem Unbekannte zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof mit einem Kühlschrank den S-Bahn-Verkehr lahmgelegt haben, gibt es noch keine Hinweise auf die Täter. Wie berichtet, überrollte ein Zug der Linie S7 gegen 5 Uhr den Gegenstand. Die 120 Fahrgäste erschreckten sich zwar gehörig, blieben aber unverletzt. Der Zug konnte seine Fahrt fortsetzen. Da die Züge zu der Zeit im Vier-Minuten-Takt fahren, konnte der nachfolgende Zug der Linie S5 offenbar nicht rechtzeitig gewarnt werden und überfuhr ebenfalls das Hindernis. Der vorderste Wagen wurde von den Trümmern so stark beschädigt, dass er nicht weiterfahren konnte. Die Fahrgäste mussten auf Höhe der Revaler Straße aussteigen. Zwei Stunden lang dauert es, bis der kaputte Zug in die Werkstatt geschleppt werden konnte.

„Es gibt vereinzelte Hinweise aus der Bevölkerung, denen wir jetzt nachgehen“, sagte Bundespolizei-Sprecher Meik Gauer. Eine heiße Spur zu dem oder den Tätern gebe es bislang aber noch nicht. Spezialisten der Spurensicherung hatten die Reste des Kühlschranks am Mittwoch auf Fingerabdrücke und DNS-Spuren untersucht. Einen gezielten Anschlag halten die Ermittler für unwahrscheinlich. Dagegen sprächen die Örtlichkeiten und auch die Tatsache, dass kein Bekennerschreiben aufgetaucht ist. „Uns liegen keine Erkenntnisse vor, die auf eine politisch motivierte Tat hinweisen.“ Der Kühlschrank wurde direkt neben einer wilden Müllkippe auf die Gleise geschoben. Anwohner berichten, dass in der Gegend häufig Jugendliche spielen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr. Bei einer Verurteilung droht den Tätern eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. jra

Zur Startseite