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Berlin: Kulturprojekt belebt weiter die Brache an der Warschauer Straße

Der Bebauungsplan für das Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkss in Friedrichshain will Off-Kultur mit Wohnen und Gewerbe versöhnen

Das Kulturprojekt „RAW-Tempel“ an der Revaler Straße in der Nähe der Warschauer Brücke ist gerettet. Bei der Vorstellung des Bebauungsplanes für das Revaler Viereck im Ausschuss für Stadtentwicklung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg konnte Mirko Assatzk vom Vorstand des gleichnamigen Vereins berichten, dass in dieser Woche ein Zehn-Jahres-Vertrag mit dem Verwalter des Geländes unterschrieben wurde. Dies bestätigte auch Axel Fricke von der Immobiliengesellschaft der Bahn AG, der Vivico, die das Gesamtgelände des ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerks (RAW) entwickelt. Noch im Frühjahr 2001 waren den über 30 Künstergruppen und Kulturinitiativen, die mit ihren Projekten in den leerstehenden Bahngebäuden eingezogen waren und diese mit neuem Leben erfüllten, von der Bahn AG der Nutzungsvertrag gekündigt worden. Seit Juli 1999 betreibt der sich als sozio-kulturelles Zentrum verstehende „RAW-Tempel“ in drei denkmalgeschützten Gebäuden sowie einem ehemaligen Stoff- und Gerätelager vor allem diverse Theaterprojekte, aber auch einen Kinderzirkus und ein Trainingslager für Behinderte.

Der nun vorgestellte aktuelle Entwurf für das rund 70 000 Quadratmeter große Revaler Viereck sieht drei Baufelder sowie an der so genannten Nordsprange das Gelände für den Verein „RAW Tempel“ vor. Auf dem westlichen Baufeld direkt an der Warschauer Straße soll nach den Plänen von Vivico ein teilweise neun Stockwerke hohes Geschäfts- und Einkaufszentrum mit bis zu 15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. „Damit keines der inzwischen in Berlin üblichen Einkaufscenter entsteht“, wie André Wennicke von der SPD befürchtet, kann sich die Vivico auch ein Themenkaufhaus vorstellen, zum Beispiel mit den Schwerpunkten Kinderwelt, Reisen & Mobilität oder Ökologie. Mehrere Bezirkspolitiker verweisen auf die Leerstandsquote von 25 Prozent bei Läden in der Warschauer Straße.

Auf dem mittleren Baufeld sollen zwei große Hallen erhalten und dazwischen ein neues Wohngebiet errichtet werden. Das östliche Baufeld an der Modersohnbrücke ist schwerpunktmäßig für Gewerbe vorgesehen. Eine Zufahrt zum Gelände von der Warschauer Brücke wurde abgelehnt, wie Baustadtrat Franz Schulz (Grüne) berichtete. Doch nun befürchtet „RAW Tempel“, dass die Zufahrtsstraße von der Revaler Straße mitten durch ihr Gelände gehen könnte. „Wir fordern die Verlegung der Zufahrt möglichst weit nach Osten auf die Höhe der Ditschauer Straße“, sagte Rob Kaufmann, Vorstandsmitglied und Betriebsleiter des „RAW Tempel“. Christoph Villinger

Christoph Villinger

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