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Die Arena in Treptow bleibt Eisessern, Flohmarktgängern, Badegästen, Partygängern und Kulturfreunden fürs erste als erhalten.

© Thilo Rückeis

Kulturstandort in Treptow: Die Zukunft der Arena ist gesichert

Schöne Überraschung: Die Arena in Treptow hat wieder eine Zukunft. Nach viel Ärger hat der insolvente Veranstaltungsort einen neuen Betreiber.

Nach einem Sommer intensiver Verhandlungen und wechselnder Entscheidungen scheint die Zukunft der Arena in Treptow nun überraschend gesichert: Am Dienstag hat der große Kulturstandort an der Eichenstraße mit dem Bieterkonsortium um Axel Schulz, dem Manager der Band Die Ärzte und Gesellschafter der C-Halle sowie des Postbahnhofs, seinem Kompagnon Alexander Richter und Rechtsanwalt Michael Naschke einen neuen Betreiber gefunden.

Der bisherige Betreiber Falk Walter hatte im November vergangenen Jahres – wie zuvor bereits für den damals von ihm betriebenen Admiralspalast – Insolvenz anmelden müssen. „Wir sind selbst überrascht über den Ausgang der Ereignisse und müssen uns erst einmal fassen“, sagt Alexander Richter, Geschäftsführer der Berliner Künstleragentur Four Artists, über den Vertragsabschluss für die Arena. Man wolle mit weiteren Informationen und Plänen daher erst nach der Gesellschafter-Versammlung der für den zukünftigen Arena-Betrieb neu gegründeten Waras Veranstaltungs GmbH an die Öffentlichkeit treten. Das wird voraussichtlich Mitte der kommenden Woche sein.

Der Vertragsabschluss ist insofern überraschend, als Axel Schulz erst Anfang August erklärte, sich aus den Verhandlungen um die Zukunft des Areals, zu dem unter anderem das Badeschiff, das Restaurant- und Clubschiff MS Hoppetosse und mehrere Veranstaltungshallen gehören, zurückzuziehen. Und das, obwohl sich der erfolgreiche Unternehmer im Veranstaltungs- und Konzertbusiness erst kurz zuvor gegen starke Mitbewerber wie ein Bündnis von Konzertveranstaltern und Gastronomen sowie Marusha-Manager und Techno-Veranstalter Armin Mostoffi behaupten konnte und das Votum des Gläubigerrats erhalten hatte. Der plötzliche Rückzug sei „nach eingehender Betrachtung und Bewertung der einzelnen Bestandteile und ausführlichen Gesprächen und Verhandlungen mit den beteiligten Personen und Institutionen“ erfolgt, gab Schulz damals nur sehr vage Auskunft über mögliche Gründe. Für eine Stellungnahme zu dem erneuten Richtungswechsel war Schulz am Donnerstag nicht zu erreichen. Mostoffi, sein früherer Konkurrent um die Arena, vermutet in dem öffentlichen Hin und Her allerdings bloß einen geschickten Schachzug: „So konnte Schulz Zeit gewinnen und seine Machtposition stärken“, glaubt der 41-Jährige.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie es plötzlich zum Vertragsabschluss kam.

Auch Insolvenzverwalter Udo Feser kann sich derartige Motive vorstellen: „Für mich war Herr Schulz nie aus den Verhandlungen raus.“ Der ehemalige Insolvenzverwalter des Tempodroms hat es jedenfalls schon öfter erlebt, „dass durch einen vermeintlichen Rückzug Druck ausgeübt wird, um kleine Interessen durchzusetzen.“ Als er nun mitgeteilt habe, dass er die Arena schließen müsse, sollte sich bis zum 30. September kein neuer Betreiber finden, sei es zügig zum Vertragsabschluss gekommen, sagt Feser.

Als die Verhandlungen mit Schulz im August platzten, sahen Insider das auch in den komplexen Pacht- und Machtverhältnissen auf dem Arena-Gelände und in dem Einfluss Falk Walters, des Gründers der Arena, begründet. Walter hatte Mitte der neunziger Jahre das verlassene Busdepot am Treptower Mauerstreifen in einen lange Zeit florierenden Kulturbetrieb verwandelt. Er ist Gründungsmitglied und war bis vor kurzem im Vorstand des Vereins Art-Kombinat, der das Gelände vom Liegenschaftsfonds gepachtet und an Walters inzwischen insolvente Betreibergesellschaft, die Kulturarena Veranstaltungs GmbH, weitervermietet hat. Ob Walter, der auch auf dem Gelände wohnen soll, eine Zukunft bei der Arena hat, ist offen. Zu den neuen Gesellschaftern und Geschäftsführern gehört er laut Insolvenzverwalter Feser nicht.

Fest steht, dass der Kulturstandort erhalten bleiben und der Betrieb weiterlaufen soll, so finden in den nächsten Monaten die noch von Feser gebuchten Partys, Konzerte, ein Roller-Derby und eine Tattoo-Messe statt. Der aus dem Rennen geschlagene Mostoffi glaubt indes, „dass ein echter, großer Neuanfang mit möglichst vielen Beteiligten aus der Berliner Kultur- und Musikszene unumgänglich ist“. Nur so könne das verlorene Vertrauen in den weitläufigen und pittoresken Standort am Ufer der Spree zurückgewonnen werden.

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