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Berlin: Kunst und Krise

Die Amerikaner, scheint der deutsche Kanzler zu glauben, können nur Krieg. Und so ist es fast hinterhältig, dass die neuen Fellows der American Academy vor allem Musik, Literatur und ein soziales Gewissen im Kopf haben.

Die Amerikaner, scheint der deutsche Kanzler zu glauben, können nur Krieg. Und so ist es fast hinterhältig, dass die neuen Fellows der American Academy vor allem Musik, Literatur und ein soziales Gewissen im Kopf haben. Vom 11. September war nur einmal kurz die Rede, als sich die Herbst-Besetzung der Arnhold-Villa am Wannsee vorstellte, dafür war viel von Beethoven zu hören, dem Blut Christi oder dem Sozialstaat. Richard Danielpour will seine Zeit in Berlin nutzen, eine Oper zu Ende zu komponieren, für die Toni Morrison das Libretto schreibt, W.S. de Piero plant, Gedichte zu schreiben und Belinda Cooper wird sich mit der Situation alleinerziehender Mütter auseinander setzen. Jane Kramer vom „New Yorker“ ist mit ihrem Ehemann für ein zweites Semester nach Berlin zurückgekehrt, und Thomas Christensen will endlich sein Forschungsprojekt zur Musik in der Aufklärung beenden. Im Herbst 1989 hatte er damit in Ost –Berlin begonnen, doch nach kurzer Zeit saß er plötzlich allein im Hörsaal, die anderen demonstrierten auf der Straße. Wer in einer künstlerischen Krise steckt, meinte Berlin Prize Fellow John Philipp Santos, kommt nach Berlin. Wie Lou Reed oder David Bowie. Die Amerikaner können also nicht nur Krieg, sondern auch Kunst und Krise.mos

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