zum Hauptinhalt

Berlin: Kunstdiebe hielten falschen Goldhut für den echten Bande ließ sich beim Diebstahl aus den Arkaden am Potsdamer Platz nicht von Passanten abhalten

Die Diebe des Goldenen Hutes haben sich nicht gemeldet – und eine Spur zu den Tätern gibt es auch nicht. Vor knapp drei Wochen stahlen zwei oder drei Männer die Kopie des Millionen teuren und einmaligen Kunstwerks aus der Bronzezeit aus den Potsdamer-Platz-Arkaden.

Die Diebe des Goldenen Hutes haben sich nicht gemeldet – und eine Spur zu den Tätern gibt es auch nicht. Vor knapp drei Wochen stahlen zwei oder drei Männer die Kopie des Millionen teuren und einmaligen Kunstwerks aus der Bronzezeit aus den Potsdamer-Platz-Arkaden. Die Kopie selbst kostete 50 000 Euro . Die Kunstexpertin des Landeskriminalamtes (LKA), Bärbel GrothSchweizer, hofft jetzt darauf, dass die Diebe sich beim Museum melden und eine Rückgabe anbieten – nachdem sie mittlerweile erkannt haben müssten, dass sie nicht das Original erbeutet haben. Denn das LKA geht davon aus, dass die Täter sicher waren, das Original zu stehlen – deshalb ermitteln auch die Kunstspezialisten des LKA. Zunächst vermutete die Polizei, dass der Diebstahl ein spontaner „Bruch“ von Jugendlichen war.

Doch die dreisten Diebe ließen sich nicht einmal stoppen, als ihnen ein Zeuge zurief, „lasst das doch sein“, berichtete Groth-Schweizer: „Das war gut ausbaldowert.“ Obwohl eine ganze Reihe von Passanten das Zertrümmern der Vitrine mit einem Feldstein und die anschließende Flucht beobachteten, gibt es von den Männern keine vernünftige Beschreibung. Alle sollen arabischer oder türkischer Herkunft sein, ein gepflegtes Äußeres haben und Anfang oder Mitte 20 sein. Problem der Polizei: Die meisten Zeugen, die in dieser Nacht zu Sonnabend durch die Potsdamer-Platz-Arkaden bummelten, waren Touristen – und sind längst wieder zuhause.

Der Goldene Hut ist die Kopfbedeckung eines Priesters aus der Zeit um 1000 vor Christus, also der Bronzezeit. Die Kopie sollte für die Ausstellung „Menschen - Zeiten - Räume, Archäologie in Deutschland“ werben, die im benachbarten Martin-Gropius-Bau bis 31. März zu sehen ist. Die Exponate seien so professionell in der Einkaufspassage aufgebaut worden, dass sie wie ein Teil der Ausstellung wirkten, sagte Hauptkommissarin Groth-Schweizer. Direkt nach dem Diebstahl wurden die Sicherheitsvorkehrungen im Gropiusbau verschärft. Nun ist das unersetzliche Stück auch elektronisch gesichert worden – weil die Polizei Angst hatte, dass die Diebe sich auch am Original versuchen. Die Diebe werden erkannt haben, dass die Kopie ebenso unverkäuflich ist wie das Original, hieß es im LKA. Deshalb gibt es Hoffnung, dass die Täter den Hut dem Museum anbieten. Eine offizielle Belohnung ist nicht ausgesetzt. Doch in der Vergangenheit wurden mehrere Kunstwerke von Museen oder Versicherungen „zurückgekauft“.

Die einzig existierende Nachbildung des berühmten Goldenen Hutes ist von Goldschmiedemeistern originalgetreu nachgearbeitet – deshalb ist sie so teuer. Einschmelzen macht für die Diebe keinen Sinn, denn die 75 Zentimeter große Kopie ist nicht aus Gold, sondern aus Kupfer.

Hinweise unter Telefon 699 38590.

Die Fahndung im Internet:

www.berlin.de/polizei/Fahndung/lka6114sachfahndung.html

www.smb.spk-berlin.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false