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Berlin: Kunsthaus in der Krise: Tacheles-Vorstand will Café und Werkstatt schließen

Vereinsmitglieder streiten um Mietzahlungen und Macht. Nur ein Formfehler verhinderte die für heute geplante Räumung des Lokals

Vor einer Zerreißprobe steht der Trägerverein des Kunsthauses Tacheles an der Oranienburger Straße in Mitte. Am heutigen Freitag wollte der Vorstand das hauseigene „Café Zapata“ schließen lassen, doch wegen eines rechtlichen Formfehlers ist die Vollstreckung eines Räumungsurteils vorerst gescheitert. Auch gegen die Metallwerkstatt läuft eine Räumungsklage. Laut Martin Reiter vom Vereinsvorstand geht es um Mietschulden: Das Café zahle seit rund zwei Jahren keine Miete; die Forderungen betrügen inzwischen mehr als 80000 Euro. Die Werkstatt sei rund 7200 Euro Miete schuldig geblieben. Dagegen sagt Ludwig Eben vom Café Zapata, der Verein sei gespalten: Reiter und einige Gleichgesinnte wollten „das Haus unter Kontrolle kriegen“. Er verlange Schadensersatz, weil trotz einer „Konkurrenzschutzklausel“ in seinem Vertrag weitere Bars im Tacheles entstanden seien.

Vereinsmitglied Katrin Maßmann beklagt, die Künstler seien dabei, sich „intern zu zerfleischen“. Viele sprächen nicht mehr miteinander. Maßmann und ein weiteres Vereinsmitglied erwähnen in einer Presseerklärung auch Gerüchte, der Vorstand habe 250000 Euro hinterzogen – eine Behauptung, die Reiter untersagen lassen will. Die Summe sei allein schon angesichts des Jahresetats von nur 200000 Euro absurd.

Immerhin bleibt das Café nun doch mindestens bis zu einem neuerlichen Gerichtstermin im März geöffnet. Falls der Vorstand obsiegt, will Vereinsvorstand Reiter neue Wirte für das Lokal suchen. CD

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