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Berlin: Kunstraub bei Makler

Angeklagter bestreitet Beteiligung an Gewalttat

Die Kidnapper hatten offenbar einen Tipp bekommen. „Sie schienen zu wissen, dass die Wohnung gesichert ist“, erinnerte sich ihr Opfer im Prozess. Fünf Monate ist es her, dass der Immobilienmakler und Jurist Ottmar N. vor seinem Haus in einen weißen Transporter gezerrt, misshandelt und beraubt wurde. Einer der mutmaßlichen Täter, ein 38-jähriger Litauer, muss sich vor dem Landgericht verantworten.

Bei der Kurzentführung ging es den Gangstern um schnelle Beute. Sie wollten Zugang zur Wohnung, um Bargeld oder Wertgegenstände zu rauben. Sie verschwanden mit drei Kunstwerken aus der Sammlung ihres 48-jährigen Opfers sowie vier hochwertigen Uhren. Der Schaden wurde auf 200 000 Euro geschätzt. Das Gemälde „Rot-Gelb-Blau“ von Gerhard Richter, ein Gemälde von Hans Hartung und die Collage „Wrapped Reichstag“ von Christo sind bis heute verschwunden. Ob der Angeklagte Karolis N. einer der Täter war, kann der Makler nicht sagen. Als er an jenem Abend im November letzten Jahres in der Nähe seiner Dahlemer Wohnung gerade eingeparkt hatte, seien zwei Vermummte aus einem weißen Kastenwagen gesprungen. „Sie zerrten mich in ihr Fahrzeug, fesselten mich.“ Nach einem Faustschlag habe er den Zutrittscode zu seinem Haus preisgegeben. Einer der Täter sei daraufhin für etwa eineinhalb Stunden verschwunden. Dann habe man ihn zu einem Kellereingang gebracht und dort mit Klebeband an ein Geländer gefesselt, schilderte das Opfer.

Der Kunstsammler vermutete zunächst, dass ein Geschäftspartner hinter dem Überfall stecken könnte. Doch dann brachte sein ebenfalls aus Litauen stammender Lebensgefährte den Namen von Karolis N. als möglichem Täter ins Spiel. Neben Zeugenaussagen soll auch eine in der Wohnung des Opfers sichergestellte Spur gegen den gelernten Schuhmacher sprechen. Vor Gericht hat der Litauer über seine Verteidigerin nur so viel mitgeteilt: Er bestreite die Vorwürfe. Der Prozess wird Montag fortgesetzt. K.G.

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