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Berlin: Kurse gestrichen: Lesen nicht nötig für den Beruf?

60 Namen stehen auf der Warteliste, aber die 15 ehrenamtlichen „Lehrer“ schaffen immer nur zehn Schüler gleichzeitig. Sie sind ehrenamtlich tätig im Neuköllner Verein „Lesen und Schreiben“, wo Analphabeten unterrichtet werden, auch wenn es die Förderung durch die Arbeitsagentur schon seit zwei Jahren nicht mehr gibt.

60 Namen stehen auf der Warteliste, aber die 15 ehrenamtlichen „Lehrer“ schaffen immer nur zehn Schüler gleichzeitig. Sie sind ehrenamtlich tätig im Neuköllner Verein „Lesen und Schreiben“, wo Analphabeten unterrichtet werden, auch wenn es die Förderung durch die Arbeitsagentur schon seit zwei Jahren nicht mehr gibt. „Früher hatten wir 60 Kursteilnehmer pro Jahr“, sagt Vereinschefin MarieLuise Oswald. Früher hatten sie auch zwei festangestellte Lehrkräfte, zwei Sozialarbeiter und vier Handwerker, denn der Verein bietet auch berufsvorbereitende Maßnahmen an. Von rund 160000 Analphabeten in Berlin geht man bei „Lesen und Schreiben“ aus, vier Millionen sollen es in Deutschland sein.

Es sei eine Folge der Hartz-Gesetze von 2003, sagt Frau Oswald, dass ihr Verein heute keine Kurse mehr für die Arbeitsagentur geben dürfe. Dabei habe doch gerade 2003 die Unesco die „Dekade der Alphabetisierung“ ausgerufen. Und dabei benötigten gerade arbeitslose Analphabeten die Nachschulung dringend, um einen Job zu bekommen. In der Arbeitsagentur Süd heißt es, Analphabetismus sei eine Schulaufgabe, keine für die Arbeitsvermittler. Der Verein „Lesen und Schreiben“ sucht jetzt Spender, um seine Arbeit fortsetzen zu können. ari

Weitere Infos bei „Lesen und Schreiben“, Herrnhuter Weg 16, 12043 Berlin-Neukölln, Telefon: 68740 81

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