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Berlin: Kurz, nicht knackig

Vorbei – der Wahlkampf in Berlin ist gelaufen. Millionen Euro für Gesichter auf Plakaten, Pamphlete und Geschenke, tausende Termine für Politiker samt Tross. Das Duell hieß Pflüger gegen Wowereit. Spannung? Fehlanzeige. Dritte im Bunde: Eichstädt-Bohlig. Stille Teilhaber: PDS und FDP.

Nun ist es vorbei – mit den Straßenständen der Parteien, mit den Kandidatenduellen im Fernsehen, mit den Kinospots und Podiumsdiskussionen und mit den Klinken putzenden Politikern, die um Stimmen buhlen. Die Wahlplakate werden uns nach dem Wahlsonntag erfahrungsgemäß noch einige Zeit begleiten. Es dauert, bis sie abgehängt werden. Die Parteien haben vorerst anderes zu tun. Sie müssen ihre Siege feiern, Interviews geben, Koalitionsgespräche führen und Wunden lecken. Und die gewählten Abgeordneten und Bezirksverordneten werden sich ab Montag auf ihre durchaus wichtige Aufgabe vorbereiten.

Es war ein kurzer, aber kein knackiger Wahlkampf in Berlin. Als die Berliner aus den Sommerferien kamen, wunderten sich manche über die vielen bunten Bilder der mehr oder weniger prominenten Köpfe an Straßenrändern. Nicht nur die Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien, Klaus Wowereit (SPD), Friedbert Pflüger (CDU), Harald Wolf (Linkspartei/PDS), Franziska Eichstädt-Bohlig (Grüne) und Martin Lindner (FDP) schauten den Wählern treu in die Augen. Auch die Kandidaten in den 78 Wahlkreisen wollten sich den Bürgern bekannt machen. Die Texte wurden kurz gehalten. „Konsequent Berlin“. „Berlin kann mehr“. „Berlingrün“. „Berlin kann nicht warten“. „Richtig Rot“.

Mehr als 3,5 Millionen Euro haben die fünf führenden Parteien zusammen für den Wahlkampf ausgegeben. Das Motto: Kampf um jede Stimme. Denn das Heer der Unentschlossenen war diesmal laut Umfragen besonders groß. Etwa die Hälfte wusste bis Sonnabend nicht, wen und ob sie überhaupt wählen sollen.

Die Briefwahl zumindest war ein voller Erfolg. Bis zum Wochenende hatten mehr als 382 319 Berliner die Unterlagen angefordert, 15 Prozent der Wahlberechtigten. In Steglitz-Zehlendorf hatten schon vor dem Wahlsonntag mehr als 21 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das ist ein Rekord.

Am Sonntag konnten selbst die aktivsten Politiker ein paar Stunden die Beine hochlegen oder spazieren gehen. Bis zum Nachmittag, dann saßen die Funktionäre in abgeriegelten Büros beisammen und fürchteten sich kurz vor dem unbekannten Wesen, dem Wähler.

Das war schnell vorbei: Bald wird wieder regiert und Opposition gemacht. Bis zu den nächsten Wahlen in voraussichtlich fünf Jahren. Mit neuen, immer gleichen Plakaten und viel versprechenden Wahlprogrammen. Wie schön. za

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