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Am Freitag haben sich auch die verbliebenen Bezirke noch entschieden, die Spielplätze zu schließen.

© Christoph Soeder/dpa

Läden offen, Spielplätze zu, drei S-Bahnlinien eingestellt: Was sich am Wochenende wegen des Coronavirus in Berlin ändert

Die S-Bahn stellt drei Linien ein, Fahrgäste sollen entschädigt werden. Läden können sonntags öffnen, Spielplätze sind fast alle zu. Ein Überblick.

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Fast täglich ändern sich zurzeit Vorschriften – was gestern noch erlaubt war, ist morgen verboten, was offen war, hat geschlossen. Die U- und S-Bahnen kommen in größeren Abständen, oder auf manchen Linien auch bald gar nicht mehr – und Fahrgäste haben Fragen zu Entschädigungen. Währenddessen stehen immer mehr Eltern vor geschlossenen Spielplätzen – ein Überblick.

Geld zurück für Fahrscheine

Kunden des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) können damit rechnen, dass ihnen Ticketkosten erstattet werden, wenn sie sich wegen des Coronavirus in behördlich angeordneter Quarantäne befinden. Das teilte der VBB auf seiner Website mit.

Bei Monatskarten und 7-Tage-Tickets soll der Kaufpreis abzüglich des Werts von zwei Einzelfahrscheinen für die Zeit der Quarantäne erstattet werden. Die Regelung gilt nur für Zeitkarten im freien Verkauf, nicht jedoch für Tagestickets und abgestempelte Einzelfahrscheine.

Auch Abonnementkunden und Inhaber von Firmentickets müssen vorerst weiter den vollen Preis zahlen. Ob auch für diese Kunden demnächst Preise erstattet werden, ist laut einer Sprecherin noch nicht absehbar. Aufgrund der angespannten Personalsituation bittet der VBB seine Kunden um Verständnis, wenn Anfragen zu Erstattungen derzeit nicht bearbeitet werden können. Die Rückzahlung werde definitiv zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Die S-Bahn stellt drein Linien ein

Ab Sonnabend soll es keinen Verkehr auf den Linien 26, 45 und 85 mehr geben – wie lange, ist noch nicht bekannt. Nach Angaben des VBB am Freitag bedienen die Linien Teilstrecken (Teltow-Stadt – Waidmannslust, Flughafen Schönefeld – Südkreuz, Grünau – Pankow), die auch von anderen S-Bahn-Linien befahren werden.

Fahrgäste könnten stattdessen die S1, die S25 und die S8 nehmen, für die S45 seien die S9 und die S46 sowie die Ringbahnlinien S41/42 geeigneter Ersatz. Die Änderungen würden in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Verkehr vorgenommen, hieß es. Seit Donnerstag gibt es in den Hauptverkehrszeiten keine Verstärkerfahrten mehr auf den Linien S1, S3 und S5. Der sonstige Takt bleibt den Angaben zufolge erhalten. Die U-Bahn fährt schon seit Tagen im 10-Minuten-Takt, die U55 fährt gar nicht mehr.

Läden dürfen sonntags öffnen

Einige Geschäfte in Berlin dürfen angesichts der hohen Nachfrage nach Lebensmitteln und Hygieneprodukten in der Coronakrise ab sofort auch am Sonntag öffnen – allerdings nur von 12 bis 18 Uhr. Es gilt als wahrscheinlich, dass sich nur wenige Einrichtungen daran beteiligen werden.

Öffnen dürfen am Sonntag fortan Lebensmittelhändler, Getränke- und Wochenmärkte, Sanitätshäuser, Drogerien, Zeitungskiosks sowie Baumärkte und Geschäfte für den Tierbedarf, wie die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales in einer neuen Verfügung am Donnerstagabend festlegte.

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Dies gilt vorerst bis zum 19. April. Schon am Vortag hatte die Senatsverwaltung bestimmt, dass in diesen Sektoren die Arbeiten hinter den Kulissen auch am Sonntag weiter gehen dürfen – also die Produktion, Anlieferung und die Befüllung der Regale. Dass nun auch die Beschäftigten im Verkauf arbeiten dürfen, war erwartet worden.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg hatte bereits am Mittwoch betont, dass sich voraussichtlich nur wenige Händler an den Sonntagsöffnungen beteiligen werden. „Das Gros der Supermärkte und Discounter wird nicht mitmachen können und auch nicht wollen“, hatte der Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen gesagt. Vor allem die großen Märkte bräuchten einen Tag Zeit, um sich neu zu strukturieren, Regale einzuräumen und Kraft für den nächsten Ansturm zu sammeln.

Alle Bezirke schließen die Spielplätze

Nun haben alle Berliner Bezirke sich für eine Sperrung der Spielplätze entschieden. Zuallererst hatte Mitte die Spielplätze geschlossen, immer mehr Bezirke folgten. Am Freitag zog dann zuerst Pankow nach, dann Charlottenburg-Wilmersdorf, gefolgt von Neukölln.

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Am Abend gab auch Treptow-Köpenick seinen Widerstand auf – als letzter Bezirk. „.Wir haben bislang an die Verantwortung jedes Einzelnen appelliert – und gehofft, dass es zu keinen Menschenansammlungen auf Spielplätzen kommt. Das hat sich leider nicht bestätigt“, sagte der zuständige Stadtrat Bernd Geschanowski (AfD). In Pankow gilt die Maßnahme ab Montag, in Charlottenburg Wilmerdorf, Neukölln und Treptow-Köpenick schon ab Samstag.

Taxis planen Sonderfahrten

Wegen ausbleibender Fahrgäste lassen in Berlin laut Innung bereits rund 2000 von etwa 8000 Taxifahrern ihre Fahrzeuge stehen. Man wolle jetzt mit umgebauten Taxen und einem Sonderfahrdienst für Krankenschwestern, Feuerwehrleute, Polizisten und andere wichtige Berufsgruppen wieder mehr Kunden gewinnen, sagte Innungschef Leszek Nadolski am Freitag in Berlin.

Das Angebot richte sich an Menschen, die sicher zur Arbeit und zurück kommen wollen, aber keine eigenen Autos haben. Wie der Dienst finanziert werden soll, sei aber noch unklar. Zuvor hatte „Spreeradio 105,5“ berichtet. Taxen sollen laut Nadolski zudem mit einer Scheibe ausgestattet werden, die den hinteren Bereich vom Fahrer trennt, um Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zu verhindern. Auch bargeldloses und kartenloses Zahlen soll eingeführt werden, etwa per Handy.

Mehr Leute spenden Blut

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) verzeichnet einen ungewöhnlichen Ansturm bei den Blutspendeterminen. „Es gab eine überwältigende Spendenbereitschaft bundesweit“, sagte die Sprecherin des Blutspendedienstes der DRK Nordost, Kerstin Schweiger. Ein Twitter-Nutzer teilte am Freitag ein Bild von einer Menschenschlange vor dem Blutspendebus am Alexanderplatz.

Am Montag hatte das DRK appelliert, trotz der Coronakrise Blut zu spenden, weil die Versorgung mit Blutkonserven einen kritischen Stand erreicht hatte. Bei einigen Blutspendeaktionen kam es dann zu langen Warteschlangen. Was auch an den Sicherheitsvorkehrungen liegt, die das DRK eingeführt hat.

„Wir müssen das jetzt staffeln, damit Spender nicht alle auf einmal kommen“, sagt Schweiger Blutkonserven sind nur begrenzte Zeit haltbar. Und Spender dürfen nur alle acht Wochen spenden. Das DRK bittet darum, vor einer Spende auf die Internetseite blutspende-nordost.de zu schauen, dort sind die „Füllstände“ der Blutkonserven für einzelne Blutgruppen verzeichnet. (mit dpa)

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