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Berlin: Lärmende Straßenbahn: BVG will ihre Gleise leise schleifen

Rund zwei Millionen Mark lässt sich die BVG den nächsten Versuch kosten, den an manchen Stellen auftretenden Krach der Straßenbahn zu reduzieren. "Wir schleifen Gleise .

Rund zwei Millionen Mark lässt sich die BVG den nächsten Versuch kosten, den an manchen Stellen auftretenden Krach der Straßenbahn zu reduzieren. "Wir schleifen Gleise ..... . leise" verspricht sie auf ihrem neuesten Fahrzeug, einem Spezialschienenschleifwagen. Seit gestern ist er im Einsatz.

Die vom System her umweltfreundliche Straßenbahn nervt an zahlreichen Stellen in der Stadt Anwohner durch den Lärm. Besonders laut waren ausgerechnet die modernsten Fahrzeuge. Die Probleme mit unrunden Rädern und dem beim Bremsen entstehenden Jaulen habe man inzwischen im Griff, sagte gestern Straßenbahnchef Wolfgang Predl. Gemeinsam mit dem Hersteller Adtranz und der TU versuche die BVG außerdem, die Getriebegeräusche zu verringern. Zudem baut die BVG inzwischen an sensiblen Stellen so genannte Flüstergleise ein.

Jetzt will sie auch den alten Schienen an den Kragen. Durch Schwingungen, aber auch durch Schmutz, entstehen auf den Gleisen Unebenheiten, so genannte Rillen, die wiederum beim Befahren Lärm verursachen. Sie wurden bisher - bei Bedarf - von Fremdfirmen glatt geschliffen. Eigene Schleifwagen, Umbauten aus alten Bahnen, hatte die BVG Mitte der 90er Jahre ausgemustert.

Jetzt hat sie bei der Firma Windhoff einen neuen "Schleifer" bestellt, der nach Predls Angaben mit modernster Technik arbeitet. Das Schleifen der Schienen mit je sechs Schleifsteinen auf beiden Seiten ist fast nicht zu hören. Dabei kann der Sonderwagen bis Tempo 30 fahren und somit auch tagsüber arbeiten, ohne den Linienbetrieb zu stören. Mit dem neuen Schleifwagen sollen die Schienen jetzt regelmäßig bearbeitet werden, so dass Riffelungen erst gar nicht entstehen. Ähnliche Fahrzeuge gibt es bereits in Essen, Potsdam, Dresden und Augsburg. Wenn sich das Fahrzeug bewährt, plant die BVG, ein weiteres zu kaufen.

Nicht alle Probleme lassen sich damit allerdings lösen. Seit mehr als zehn Jahren versuchen Anwohner der Langhansstraße in Weißensee nach Wegen, den Krach dort zu mindern. Bis zu 36 Bahnen pro Stunde fahren durch die schmale Straße; nachts sind Fahrzeuge zum Betriebshof unterwegs. Als vor Jahren die Gleise erneuert wurden, standen "Flüstergleise" nicht zur Debatte. Auch die einfachste Lösung ist noch in weiter Ferne: Das Verlegen der Gleise in die breitere Ostseestraße. Die Pläne dazu sind zwar uralt - getan hat sich hier bis heute aber nichts. Immerhin prüft man jetzt eine Tempobegrenzung auf 30 km / h.

kt

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