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Berlin: Landes-CDU: Peter Kittelmann will dienstältester Kreisvorsitzender bleiben

Peter Kittelmann ist ein Überlebenskünstler. Der 64-jährige ehemalige Bundestags- und Europaabgeordnete - der bis 2004 eine letzte Runde im Berliner Abgeordnetenhaus dreht - hat gute Chancen, noch zwei Jahre dienstältester CDU-Kreisvorsitzender in Deutschland zu bleiben.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Peter Kittelmann ist ein Überlebenskünstler. Der 64-jährige ehemalige Bundestags- und Europaabgeordnete - der bis 2004 eine letzte Runde im Berliner Abgeordnetenhaus dreht - hat gute Chancen, noch zwei Jahre dienstältester CDU-Kreisvorsitzender in Deutschland zu bleiben. Von 1969 bis 2000 führte er die Bezirksorganisation in Berlin-Tiergarten, seitdem den großen "Hauptstadt"-Kreisverband in Mitte. Im März wird der Vorstand neu gewählt, und der zwölf Jahre jüngere Wirtschafts-Staatssekretär Volker Liepelt tritt gegen Kittelmann an, hat aber nur eine Außenseiterchance.

Beide CDU-Politiker sind treue Gefolgsleute des Landeschefs Eberhard Diepgen und des Fraktionschefs Klaus Landowsky. Hier spielt sich kein dramatischer Machtkampf ab, sondern ein Wettlauf persönlich-politischer Eitelkeiten. Erst im März wird sich der CDU-Landesvorstand, der am 12. Mai neu gewählt wird, in aller Ruhe mit den turnusmäßigen Parteiwahlen beschäftigen. Die Wiederwahl Diepgens zum Berliner CDU-Vorsitzenden steht außer Zweifel. Seit über 17 Jahren steht er an der Spitze. Die Irrungen und Wirrungen in der Bundespartei will Diepgen auf seinen - politisch sehr erfolgreichen - Landesverband nicht übergreifen lassen.

Trotzdem: Still und leise wird mit der Neuwahl der Orts- und Kreisvorstände jene personelle Flurbereinigung fortgesetzt, die 1996/97 begann. Ein Generationswechsel, der damals als Guerillakrieg gegen Diepgen vorbereitet wurde, 1998 in einem misslungenen Putschversuch gipfelte und damit endete, dass sich Diepgen mit seinen innerparteilichen Gegnern arrangierte und diese mit ihm. Von den Parteifunktionären vor fünf Jahren werden nach dem CDU-Wahlparteitag 2001 nur noch ganz wenige in Amt und Würden sein. Diepgen natürlich. Als Vize-Landesvorsitzende der CDU-Bundestagsabgeordnete und Ex-Verteidigungsminister Rupert Scholz sowie Joachim Zeller, Bezirksbürgermeister in Mitte. Als Kreisvorsitzende (von ehemals 23) der Europaabgeordnete Ingo Schmitt, der ehemalige Senator Elmar Pieroth, der Tempelhofer Bezirksbürgermeister Dieter Hapel - und Kittelmann.

In den CDU-Kreisverbänden, die fast alle im März wählen, finden diesmal nur noch vereinzelte Führungswechsel statt. In Reinickendorf wird der Bundestagsabgeordnete Diethard Schütze, der noch vor drei, vier Jahren als "Kronprinz" Diepgens galt, vom Sockel geschubst. Gegen ihn läuft seit Oktober 1999 ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Korruption. Schütze wird vom Vize-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, dem umtriebigen Jungunternehmer Frank Steffel, abgelöst. In Friedrichshain-Kreuzberg gibt der in Ehren alt gewordene Ex-Abgeordnete Heinz Schicks den Kreisvorsitz an Kurt Wansner ab. Der erzkonservative Wansner brennt schon lange darauf, den Kampf gegen Überfremdung und Übergriffe der PDS auf den Westteil Berlins vom Feldherrenhügel aus zu organisieren.

In der CDU Pankow musste sich der ehemalige Gesundheitssenator und stellvertretende Abgeordnetenhaus-Präsident Peter Luther, Urgestein der Ost-CDU, bereits Ende Januar dem jungen, unbekannten Bezirkspolitiker René Stadtkewitz beugen. In letzter Minute zog Luther seine Kandidatur zurück und will sich nun ganz seinem Beruf als Lungen- und Tuberkulosespezialist widmen.

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