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Abgeordnetenhaus: Grüne und CDU geben Senat Mitschuld am S-Bahn-Chaos

Lässt sich der Senat von der Bahn verschaukeln? Grüne und CDU glauben nicht, dass Klaus Wowereit von den Schuldigen der S-Bahnkrise ernst genommen wird. Außerdem fehle eine schnelle Entschädigung für Fahrgäste.

Die Grünen haben Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) eine Mitverantwortung für das anhaltende S-Bahn-Chaos zugesprochen. Mit dem Verzicht auf eine schnelle Ausschreibung stelle er sich schützend vor den Konzern, der die S-Bahn kaputt gespart habe und Berlin seit mehr als zwei Jahren verschaukele, sagte Verkehrsexpertin Claudia Hämmerling am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. „Das macht uns fassungslos.“ Hämmerling bezeichnete es als „Unverschämtheit“, dass es bisher keine weitere Entschädigung für die Fahrgäste gebe. Das sei ein Beleg dafür, dass die Bahn Wowereit nicht ernst nehme. Der Regierungschef hatte Anfang des Jahres eine schnelle und angemessene Entschädigung gefordert.

Auch CDU-Fraktionschef Frank Henkel warf Rot-Rot Versagen bei der S-Bahn vor. Zwar habe die Bahn ihr Tochterunternehmen mit ihrem Sparkurs „systematisch zugrunde gerichtet“, aber anders als in Berlin funktioniere der Schienenverkehr in anderen Städten trotzdem.

Henkel fragte an die Adresse Wowereits, wie viele „leere Drohungen“ es noch geben solle. „Alte Entschädigungsforderungen aufzuwärmen“ reiche nicht. Einziger Ausweg sei, die Bahn über einen Sanierungsvertrag zu zwingen, in neue Züge zu investieren.

Linke-Verkehrsexpertin Jutta Matuschek forderte, dass der Bund und die Deutsche Bahn als Konzernmutter der S-Bahn ihrer Verantwortung gerecht werden. Auch sie sprach sich für eine erneute Entschädigung der Kunden aus.

Seit mehr als zwei Jahren kann die S-Bahn kein reguläres Angebot mehr unterbreiten. Wegen Wartungsmängeln kam es immer wieder zu Verspätungen und Zugausfällen. Zusätzlich machen Eis und Schnee dem Unternehmen zu schaffen. Zeitweilig war weniger als die Hälfte der Fahrzeugflotte im Einsatz. (dapd)

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