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Berliner CDU: Abgeordnete dringend gesucht

Die CDU sortiert ihre Kandidatenliste für die Bundestagswahl. In manchen Bezirken bereitet die Suche regelrecht Schmerzen.

Die CDU-Mitglieder von Marzahn-Hellersdorf haben es gut. So zufrieden sind sie mit ihrer Bundestagsabgeordneten Monika Grütters, dass sie sie mit 100 Prozent der Stimmen abermals als Wahlkreisabgeordnete nominiert haben. So rund und leicht läuft die Kandidatensuche aber nicht überall in der Berliner CDU. Und so sieht auch Grütters nicht ganz unbeschwert der Delegiertenversammung entgegen, die im November die Liste für die Bundestagswahl 2009 zusammenstellen soll.

Die Probleme beginnen dort, wo Grütters vor vier Jahren ihren Platz gefunden hatte, bei der Nummer eins der Liste. Diesen Platz nämlich wird wohl Landeschef Ingo Schmitt besetzen. Vor vier Jahren war Grütters noch mit dem ersten Listenplatz beschenkt worden, weil sie sich im Wahlkampf um einen Wahlkreis im Osten der Stadt bemühte. Schmitt hatte sich mit Platz zwei begnügt. Dass er nun die Liste anführen will, halten viele für eine Ansage an den Landesverband und besonders an Fraktionschef Friedbert Pflüger. Die Botschaft lautet: Ich bin hier der Chef.

Listenplatz zwei dürfte in der Männerpartei CDU an den einzigen Kandidaten gehen, der seinen Wahlkreis 2005 direkt gewonnen hat – Karl-Georg Wellmann aus Steglitz-Zehlendorf. Grütters will sich um den dritten Platz bewerben. Sollte sich auch Edeltraut Töpfer, die Vorsitzende der Frauenunion, um diesen Platz bewerben, sagen Kenner der Lage einen wirklich spannenden Wahlgang voraus. Über Töpfer, die aus demselben Kreisverband wie Wellmann kommt, spöttelt man in der Südwest-CDU, sie sei dort gerade noch Ersatzdelegierte für Parteitage geworden. Aber: sie führt die CDU-Frauen an.

Die Konkurrenz zeigt, dass es vielen nun ernst wird mit dem Bemühen um ein Bundestagsmandat. In Pankow hat Gottfried Ludewig, der Bundesvorsitzende des Rings Christlich Demokratischer Studenten, eine Mitbewerberin bekommen: Vera Lengsfeld tritt ebenfalls an. Schwer zu sagen, wer dort die Zukunft für sich hat – die Bürgerrechtlerin mit Bundestagserfahrung oder der ambitionierte, streitlustige Jungpolitiker, der gerade erst größeren Ärger mit RCDS-Kollegen von der Technischen Universität Berlin vor dem Parteigericht ausgetragen hat.

Auch in Tempelhof-Schöneberg hat die Kandidatensuche Schmerzen verursacht: Nico Zimmer, Ex-Fraktions- und Ex-Kreischef, unterlag gegen Jan-Marco Luczak, einen Mitbewerber aus demselben Ortsverband. Anderswo ist völlig unklar, wer für den Wahlkreis antreten soll: In Friedrichshain-Kreuzberg, wo die CDU 2005 gerade elf Prozent holte, gestaltet sich die Kandidatensuche so schwierig, dass nicht mal Namen im Gespräch sind. In Mitte ist Frank Henkel im Gespräch. Doch Frank Henkel, Generalsekretär und Parlamentarischer Geschäftsführer, will nicht in den Bundestag. wvb.

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