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Berliner CDU: Friedbert Pflüger ist jetzt Hochschullehrer

Es hat ein wenig gedauert, doch so langsam tut sich etwas im Berufsleben von Friedbert Pflüger. Der CDU-Mann mit der kurzen, aber intensiven Berliner Politikergeschichte ist Hochschullehrer, genau gesagt: Honorarprofessor an einer amerikanischen Universität.

Für den ehemaligen Berliner CDU-Fraktionschef hat das etwas von einer Rückkehr in sein altes politisches Interessengebiet: Den Studenten der „Embry Riddle Aeronautical University“ will Pflüger Grundlegendes über Sicherheits- und Außenpolitik vermitteln. Damit hat er sich beschäftigt, als er noch Bundestagsabgeordneter war.

Womöglich wird Pflüger nun manches Wochenende in den Seminarräumen von Embry Riddle in der Kurfürstenstraße in Tiergarten zubringen und Blockseminare leiten. Dort, in einem sonst von Anwaltskanzleien bewohnten Altbau, hat die neue Außenstelle der Universität eine Etage gemietet. An der Hochschule studieren Leute, die ihr Geld in der Luftfahrt verdienen und sich weiterbilden wollen. Also: keine Campus-Universität mit einem ehrwürdigen alten Gebäude, vielen Sporthallen und Wiesenflächen, sondern eine Art hochschultechnisches Netzwerk: Das Management residiert in Daytona Beach in Florida und bietet an diversen Orten von Honolulu über Kuwait bis Berlin Kurse an. 34 000 Studenten sind derzeit bei Embry Riddle nach deren Angaben eingeschrieben.

Pflügers Berufung zum Honorarprofessor verlief im amerikanischen Stil, mit vier kurzen Vorträgen. Managing Director Thomas Giovingo übergab dem neuen Berliner Hochschullehrer eine jener Urkunden, denen ihre amerikanische Herkunft am Layout anzusehen ist – ob man nun Ehrenmitglied der Hells Angels oder „Adjunct Professor“ wird: Frakturschrift und Holzrahmen geben der Sache Würde; immerhin ist die Luftfahrthochschule für amerikanische Verhältnisse sehr alt: 1926 gegründet. Jürgen Meyer, Abteilungsleiter im Bundeswirtschaftsministerium, erläuterte in vier Betrachtungen die Bedeutung der Luftfahrt für die Wirtschaft, Professor Franz Rosenhammer erläuterte die Qualitäten des wahren Lehrers (er inspiriert die Studenten), Professor Elmar Giemulla, Pflügers Mitkämpfer für den Flughafen Tempelhof, sagte, er sei stolz, Pflüger für die Lehre gewonnen zu haben – und vorbei war die Zeremonie, es wartete der Sekt.

Pflüger gab sich, wie man ihn kannte, bevor er den ehemaligen CDU-Landeschef Ingo Schmitt zum Polit-Wrestling im Berliner Stil forderte – freundlich, entspannt, zuversichtlich und sorgenfrei mit Blick auf seine Zukunft. „No comment“ lautete sein der Umgebung angepasster Kommentar zu Berichten, er werde Chef der halbstaatlichen Deutschen Energieagentur. Zum 1. Juli wird der Posten frei. Vielleicht kommt Pflügers Gelassenheit daher, dass er, wie er mehrfach sagte, einige Jobs in Aussicht hat. wvb

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