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Berliner Ehrenamtskarte: Belohnung für gute Taten

Der Senat will jährlich 4500 Freiwillige mit der „Berliner Ehrenamtskarte“ würdigen, mit der Inhaber günstiger in viele Freizeit- und Kultureinrichtungen kommen.

Ab 2011 drückt der Senat seine Anerkennung auch im Scheckkartenformat aus: Besonders engagierte Ehrenamtliche können dann auf eine von 4500 kleinen rechteckigen „Berliner Ehrenamtskarten“ hoffen.

„Mit dieser Karte bekommen die Ehrenamtlichen in bislang 16 Freizeit- und Kultureinrichtungen zum Beispiel vergünstigten oder kostenfreien Eintritt“, sagte Monika Helbig, Landesbeauftragte für Bürgerschaftliches Engagement, am Dienstag in der Senatspressekonferenz. Zu den Projektpartnern, die Vergünstigungen anbieten, gehören das Staatsballett Berlin, der Berliner Dom, Hertha BSC, der Zoologische Garten oder das Renaissance-Theater. „Die Partnereinrichtungen standen dem Projekt überraschend offen gegenüber“, sagte Helbig. Die einzelnen Vergünstigungen könnten sehr unterschiedlich aussehen: Mal bekämen die Karteninhaber im Museum einen kostenlosen Audioguide zur Verfügung gestellt, mal werde für sie eine eigene Veranstaltung organisiert. „Über die genaue Ausgestaltung entscheiden die Partner.“ Aktuelle Informationen dazu seien ab 2011 online abrufbar.

Die verteilten Karten sind zwei Jahre lang gültig, ihre Besitzer müssen einige Voraussetzungen erfüllen: In den vergangenen drei Jahren sollten sie sich mindestens 720 Stunden ehrenamtlich engagiert haben – oder in den vergangenen fünf Jahren wenigstens 600 Stunden. „Sie sollten außerdem die Absicht haben, das Ehrenamt fortzusetzen“, sagte Helbig. Und für ihr Engagement kein Entgelt und keine Aufwandsentschädigung erhalten, die über die Erstattung von Auslagen hinausgehe.

Um die Verteilung der Ehrenamtskarten kümmern sich die jeweiligen Trägerorganisationen – auch, um die Verwaltungskosten zu begrenzen. Die Einführung der Karten kostet das Land Berlin rund 20 000 Euro. Ab Januar können die Träger die Karten in kleinen Chargen anfordern, damit diese breit gestreut werden.

Für Katja Eichhorn, Referentin fürs Ehrenamt beim Berliner Caritasverband, ist die neue Karte ein „schöner Baustein im Rahmen der Anerkennungskultur“. Insgesamt sind im Berliner Caritasverband mit seinen Fachverbänden, Gesellschaften und Kirchengemeinden mindestens 3000 Ehrenamtliche engagiert. „Bei der Auswahl der Kandidaten würde ich mich auf die Kollegen vor Ort stützen.“

Ähnliche Anerkennungskarten gibt es auch in anderen Bundesländern, zum Beispiel in Bayern oder Hessen. Bereits seit einigen Jahren würdigt Berlin seine Ehrenamtlichen unter anderem mit einem Freiwilligenpass, der als Qualifikationsnachweis dient sowie mit einer Ehrennadel für besonderes soziales Engagement.

Nach Angaben des Freiwilligensurveys des Bundesfamilienministeriums engagieren sich 28 Prozent der Berliner ehrenamtlich – das sind rund 850 000 Menschen. Damit ist das Engagement in Berlin seit 1999 um vier Prozent gestiegen. Besonders engagierte Ehrenamtliche müssen also auch viel Glück haben, bis sie tatsächlich eine Ehrenamtskarte in den Händen halten können. Monika Helbig will zunächst abwarten, wie die Karten nachgefragt werden. „Wenn das Ganze aus dem Ruder läuft, müssen wir nachverhandeln – oder die Kriterien verschärfen.“ Rita Nikolow

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