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Lehrerin

© Thilo Rückeis

Berliner Senat: Junge Lehrer warten weiter auf Gehaltserhöhung

Die Lehrergewerkschaft GEW wirft dem Senat Berlin vor, zugesagte Gehaltserhöhungen für junge Lehrer nicht zügig umzusetzen. Andere Bundesländer werben derweil um Lehrer aus der Hauptstadt.

Die angekündigte Aufstockung der Gehälter um 400 Euro brutto für neu eingestellte Lehrer in Berlin ist bis heute nicht vertraglich umgesetzt worden. Die jungen Pädagogen würden vom Senat hingehalten, kritisierten Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Donnerstag. Viele hätten nur wegen der angekündigten Tariferhöhung auf Angebote aus anderen Bundesländern verzichtet, hieß es.

Vereinbarung nicht schriftlich festgelegt

Die GEW-Landesvorsitzende Rose-Marie Seggelke sagte, seit Wochen werde versucht zu verhindern, dass noch mehr Lehrkräfte die Hauptstadt verlassen. Die Verwaltung schaffe es nicht, die bereits politisch beschlossene Gehaltserhöhung rechtzeitig zum Beginn des zweiten Schulhalbjahres umzusetzen. Wenn der Senat nicht endlich seine Hausaufgaben mache, verspiele er den "letzten Rest Vertrauen" bei den jungen Lehrkräften. Der stellvertretende GEW-Vorsitzende Norbert Gundacker fügte hinzu, bisher habe man die vereinbarte Tariferhöhung nicht schwarz auf weiß.

Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hatte am 2. Januar angekündigt, dass die neu eingestellten Lehrkräfte künftig nach Stufe 3 des Tarifvertrages bezahlt würden. Zuvor hatten zahlreiche Pädagogen mit Abwanderung in andere Bundesländer gedroht, weil Lehrer in Berlin seit 2004 nicht mehr verbeamtet werden und die Bezahlung in anderen Bundesländern deutlich besser ist.

Angebote aus anderen Bundesländern

Zu den Bundesländern, die sich verstärkt um Lehrer aus Berlin bemühen, gehören Hamburg und Baden-Württemberg. In Hamburg seien besonders Lehrer für Naturwissenschaften sowie Metall- und Elektrotechnik gefragt, wie die Sprecherin der Hamburger Schulbehörde, Annegret Witt-Barthel,dem Magazin "Focus" sagte. Sie fügte hinzu: "Im Gegensatz zu Berlin verbeamten wir auch Junglehrer sofort."

Der Sprecher der Lehrer-Initiative "Verbeamtung Jetzt", Thorsten Ulrich, sagte im RBB-Inforadio, dass die Verbeamtung derzeit "politisch ein unbeliebtes Kind" ist. Der Einkommensunterschied zwischen angestellten und verbeamteten Lehrern ist beträchtlich. Laut Ulrich beträgt er bis zu 700 Euro netto monatlich. (jnb/ddp)

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