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Sekten

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Berliner Senat: SPD-Chef will Beauftragten für Sekten

Der Senat will erstmals einen hauptamtlichen Sektenbeauftragten in der Verwaltung einsetzen. Grüne, FDP und CDU unterstützen den Vorstoß von SPD-Chef Müller.

Von Sabine Beikler

„Wir brauchen einen direkten Ansprechpartner für Menschen, die durch Sekten oder Psychogruppen in Bedrängnis geraten. Es ist Aufgabe des Staates und nicht nur der Kirchen, dass es für Lebenshilfe auch eine staatliche Stelle gibt, die informiert und Hilfe vermittelt“, sagte der SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Michael Müller dem Tagesspiegel. Der Sektenbeauftragte solle sich aber nicht nur um die Aktivitäten der umstrittenen Organisation Scientology kümmern, die Müller als Sekte bezeichnete. In Berlin gibt es auch noch viele andere sogenannte „konfliktträchtige Anbieter auf dem Lebenshilfemarkt“, zu denen religiös-fundamentalistische Gruppen, esoterisch oder okkultistisch ausgerichtete Strömungen oder sogenannte Endzeitgruppen zählen, die den Weltuntergang voraussagen.

Müller ließ offen, in welcher Verwaltung der Sektenbeauftragte arbeiten soll. „Darüber werden wir noch diskutieren“, sagte er. Er schloss lediglich aus, dass diese Stelle in der Innenverwaltung angesiedelt wird. Möglicherweise wird der Sektenbeauftragte in der Bildungs- und Jugendverwaltung von SPD-Senator Jürgen Zöllner arbeiten. Dort gibt es bereits zwei Mitarbeiter, die ratsuchenden Menschen per Krisentelefon unter der Telefonnummer 90 26 55 helfen oder Kontakte an Beratungsstellen vermitteln.

Grüne, FDP und CDU unterstützen den SPD-Vorstoß. „Es ist ein erster Schritt, dass etwas in Sachen Aufklärung passiert“, sagte CDU-Innenpolitiker Frank Henkel. Die Union fordert als einzige Fraktion überdies ein Kompetenzzenzentrum Scientology. „Der Sektenbeauftragte muss vor allem die Aufklärungsarbeit verbessern“, forderten die Abgeordneten Oliver Schruoffeneger (Grüne) und Björn Jotzo (FDP). 

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