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Britische Botschaft: Die Poller sollen weg

Seit vier Jahren ist die Wilhelmstraße vor der Britischen Botschaft gesperrt. Uwe Lehmann-Brauns, Vizepräsident des Abgeordnetenhauses, will sie öffnen.

Tag und Nacht ärgern sich Autofahrer darüber, dass sie nicht direkt von der Wilhelmstraße nach Unter den Linden kommen (und umgekehrt) – selbst Krankenfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn müssen einen weiten Umweg nehmen, um zur Notaufnahme in die Charité zu fahren. Der Grund ist unübersehbar: Drei Reihen mit stählernen, zum Teil versenkbaren Pollern sperren die Durchfahrt. Seit einem Terroranschlag auf das Britische Generalkonsulat in Istanbul im November 2003 wurde auf diese Weise die im Jahr 2000 eröffnete Britische Botschaft geschützt. Ursprünglich sperrten riesige Betonquader den Verkehr zwischen Behrenstraße und Unter den Linden, dann kamen die Poller. Auch die polizeiliche Tag-und-Nacht-Bewachung blieb konstant: Bis zu acht Beamte stehen auf dem Straßenabschnitt, den nur Fahrradfahrer und Fußgänger passieren dürfen. Oder die Fahrzeuge der Britischen Botschaft und der gegenüberliegenden Bundestagsbüros.

Nun stellt der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Uwe Lehmann-Brauns (CDU) die Frage, ob das so bleiben muss. „Manche Dinge werden eines Tages zur Gewohnheit und niemand kümmert sich mehr darum“, sagt der Politiker dem Tagesspiegel. In einem Brief an den für die Sicherheit ausländischer Vertretungen verantwortlichen Innensenator Ehrhart Körting bittet er, zu prüfen, „ob diese Sperrung aus Sicherheitsgründen noch erforderlich oder absehbar aufzuheben ist“. Lehmann-Brauns schreibt, dass die Dauer-Sperrung zu einer „verstopfenden Umleitung des PKW-Verkehrs und zu einem begrenzten, aber fühlbaren Stadtverlust“ führt. Die Lage sei nicht nur verkehrstechnisch unangenehm, sondern beeinträchtige auch das Stadtbild nahe der guten Stube Berlins. Lehmann-Brauns schlägt vor, zu prüfen, ob eine Stückelung der Wilhelmstraße überhaupt noch notwendig ist. Man könnte die Poller – wie bei der Botschaft Israels, an der Synagoge in der Oranienburger Straße oder an den drei Seiten der neuen amerikanischen Botschaft – parallel zu diesen Gebäuden aufstellen und für Autos ein Halteverbotsschild aufstellen. Der Durchgangsverkehr in der Wilhelmstraße würde den Fluss von zwei Verkehrsadern erheblich beschleunigen, zumal der Betrieb rund um das Holocaust-Mahnmal durch eine sprunghaft gestiegene Touristenzahl in letzter Zeit erheblich zugenommen habe.

In der Britischen Botschaft wird der Vorschlag mit Interesse zur Kenntnis genommen, aber darauf verwiesen, dass letzten Endes die Berliner Polizei entscheidet, welche Sicherheitsmaßnahmen nötig sind. 2003 hatte der Innensenator versichert, die Sperrung sei „zeitlich begrenzt und von der Sicherheitslage abhängig“. Heute, vier Jahre später, gilt diese Aussage offenbar immer noch. Der Senator verspricht jedenfalls, die Sache zu prüfen. Lothar Heinke

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