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Bundestagswahl: Offenes Rennen in vier Wahlkreisen

Die Berliner SPD muss mit einem historischem Einbruch rechnen: Wenn die Prognose des Wahlinformationsdienstes election.de zutrifft, dass die Sozialdemokraten in der Hauptstadt nur noch sechs Mandate erhalten, wäre dies das schlechteste Ergebnis seit 1990.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Nach der Bundestagswahl am Sonntag muss sich die Berliner SPD wohl in neuer Bescheidenheit üben. Wenn die Prognose des Wahlinformationsdienstes election.de zutrifft, dass die Sozialdemokraten in der Hauptstadt nur noch sechs Mandate erhalten, wäre dies ein historischer Tiefstand. Bei den fünf Bundestagswahlen seit 1990 schwankte die Zahl der SPD-Mandate zwischen acht und zehn. Dagegen muss sich die Berliner CDU schon seit 2002 mit fünf bis sechs Bundestags-Sitzen zufriedengeben.

Die kleineren Parteien dürfen hingegen frohlocken. Im Vereinigungsjahr 1990 konnten PDS, Grüne und FDP nur ein Viertel (7 von 28) aller Berliner Mandate einsammeln. Bei der Wahl am 27. September könnte Linken, Grünen und Liberalen fast jedes zweite Mandat (11 von 23) zufallen. Teilweise ist aber noch offen, wer in den neuen Bundestag einrückt, denn in den Wahlkreisen Charlottenburg-Wilmersdorf, Neukölln, Spandau und Reinickendorf sind laut Election-Prognose die Abstände zwischen den chancenreichen CDU- und SPD-Kandidaten gering. Dort bleibt es spannend bis zuletzt.

Ziemlich siegesgewiss können jetzt schon dieseKandidaten sein: Hans-Christian Ströbele (Grüne) in Friedrichshain-Kreuzberg (20 Prozent Vorsprung vor dem Zweitplatzierten), Eva Högl (SPD) in Mitte (14 Prozent), Wolfgang Thierse (SPD) in Pankow und Petra Pau (Linke) in Marzahn-Hellersdorf (je 12 Prozent), Gesine Lötzsch (Linke) in Lichtenberg (10 Prozent), Jan-Marco Luczak (CDU) in Tempelhof-Schöneberg (9 Prozent) und Gregor Gysi (Linke) in Treptow-Köpenick (8 Prozent). Von der Verteilung der Direktmandate hängt ab, welche Plätze auf den Landeslisten der Parteien zum Zuge kommen. So wachsen die Chancen von Klaus-Uwe Benneter (SPD) und Monika Grütters (CDU) sprunghaft, wenn ihre Landesverbände jeweils sechs Mandate erhalten. Election.de hat sich auf Wahlkreisprognosen spezialisiert. Bei fünf Landtagswahlen 2008/09 lagen ihre Trefferquoten bei 89 bis 95 Prozent. Für diese Bundestagswahl-Prognose wurden 50 bundesweite Umfragen, reale Wahlergebnisse, die Persönlichkeit der Kandidaten und das Splitting zwischen Erst- und Zweitstimme ausgewertet.

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