zum Hauptinhalt

Durchlässige Oberschulen: CDU stellt Bildungskonzept vor

Keine Fusion, aber ein einfacherer Wechsel zwischen den Schulformen – die Berliner CDU will das dreigliedrige Schulsystem durchlässiger machen. Die SPD hält das Konzept für ''planlos''. Was die Reform kosten soll, ist derweil unklar.

Die CDU will das umstrittene dreigliedrige Berliner Schulsystem aufbrechen. Nachdem die rot-rote Koalition im Dezember vergangenen Jahres Pläne zur Fusion von Haupt-, Real- und Gesamtschulen vorgelegt hatte, stellte am Montag die CDU ihr Konzept vor. Danach soll es künftig verschiedene Bildungsgänge geben, die eine bessere individuelle Förderung der Schüler ermöglichten, sagte die Vorsitzende der CDU-Kommission "Masterplan Bildung", Eva-Maria Kabisch. Laut dem von dem Gremium im vergangenen Jahr erarbeiteten Bildungskonzept sollen nur die Gymnasien erhalten und gestärkt werden. Die SPD kritisierte die Vorlage als "planlos".

Wechsel zwischen Schulformen soll vereinfacht werden

Das Konzept soll nach dem Willen der Union in einem Zeitraum von acht Jahren umgesetzt werden und den bisherigen "Einzelaktionismus" mit "einigen teils guten Ansätzen" beenden, wie Kabisch betonte. Hauptziel seien "Aufstiegschancen für alle Schüler", indem Talente gezielt gesucht und gefördert werden. Dazu sollen die Oberschulen "durchlässiger", also ein Wechsel zwischen den unterschiedlichen Bildungsgängen durch Schulkooperationen vereinfacht werden.

Zugleich sind Mindeststandards bei den Leistungen festgeschrieben. Die Lernergebnisse sollen alle zwei Jahre überprüft werden. Außerdem sieht das Konzept den Erhalt der sechsjährigen Grundschule und den Ausbau der vorschulischen Förderung vor. Kinder mit Sprachdefiziten müssen zwei kostenlose Vorschuljahre besuchen.

Kosten der Umsetzung unklar

Die Umsetzung des Konzepts koste "viel Geld", räumte Kabisch ein. So würden deutlich mehr Lehrer gebraucht, um eine individuelle Förderung in kleinen Klassen zu ermöglichen. Außerdem sollten insbesondere in Schulen an sozialen Brennpunkten mehr Sozialarbeiter zum Einsatz kommen. Beziffern konnte die CDU die Gesamtkosten nicht.

SPD: CDU drücke sich um wichtige Frage

SPD-Landes- und -Fraktionschef Michael Müller warf der CDU vor, sich bei der wichtigen Frage der Schulstruktur um eine klare Antwort herumzudrücken. Dass die Partei nicht in der Lage sei, sich dort zu positionieren, sei ein "Offenbarungseid". Gerade für die Berliner Schüler sei es gut, dass die CDU keine Verantwortung für die Bildungspolitik in der Stadt trage.

Die Reformpläne, auf die sich SPD und Linke im Dezember vergangenen Jahres geeinigt hatten, sehen vor, Haupt-, Real- und Gesamtschulen zu verschmelzen. Die Gymnasien sollen erhalten bleiben sollen. Laut der Berliner Bezirke würden unter diesen Vorgaben 90 Millionen Euro allein für den Umbau der Schulgebäude benötigt. (jnb/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false