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spreedreieck

© Thilo Rückeis

Ihre Meinung!: Senatorin: "Das Spreedreieck finde ich sehr dunkel“

Am Freitag tagt der Untersuchungsausschuss: Die Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg Junge-Reyer erklärt im Interview mit dem Tagesspiegel, wie das Bauwerk groß und größer wurde. Und sagt, was sie von der Fassade hält. Und wie finden Sie das Spreedreieck?

Gefällt Ihnen das fast fertige Spreedreieck?



Ich kenne es nur von außen und finde es sehr dunkel. Hoffentlich wird es ein wenig heller, wenn die Fassade fertig ist.

Ihr Koalitionspartner Linkspartei findet es „scheußlich“.

Scheußlich ist übertrieben, ich hätte es mir heller gewünscht.

Warum ist das Spreedreieck über die Jahre immer größer geworden?

Das Gelände war vor Jahren im Gespräch für ein Hochhaus, davon war beim Verkauf des Grundstücks aber keine Rede mehr. Ich habe vor zwei Jahren entschieden: Bei zehn Stockwerken ist Schluss.

Laut Flächennutzungsplan von 1994 sollte es 12 200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche haben, im Grundstückskaufvertrag aus dem Jahr 2000 waren es 15 000, im Vertrag von 2004 schon 17 500. Und jetzt hat das Spreedreieck 20 500 Quadratmeter.

Die Vereinbarungen von 2004, die getroffen wurden, um Schadensersatzansprüche abzuwehren, haben Formulierungen enthalten, die das möglich machten. Sie sahen neben einem architektonischen Wettbewerb auch Wirtschaftlichkeitsberechnungen des Investors vor. Und diese führten am Ende zu der Größe von 20 500 Quadratmetern.

Im Vertrag war von zehn oberirdischen Geschossen und 17 500 Quadratmetern die Rede – und damit sollten alle Ansprüche des Investors befriedigt sein.

Dem Investor war außerdem zugesichert worden, bei der Übernahme eines Wettbewerbsentwurfs die Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Die Kombination aus Gebäudehöhe und der Wirtschaftlichkeitsberechnung hat dann nach meinem Wissen zu der Größe von 2000 Quadratmetern pro Geschoss geführt – also 20 500 insgesamt.

Gab es einen formalen Beschluss für die 3000 zusätzlichen Quadratmeter?

Es gab nach meiner Kenntnis einen Beschluss des Abgeordnetenhauses, der besagte, der Senat möge prüfen, ob man nicht sogar zwölf Geschosse genehmigen könnte.

Das war kein Beschluss, sondern eine Protokollnotiz des Bauausschusses vom August 2006. Anderes Thema: Der Tränenpalast, der im kommenden Jahr zum zentralen Ort des Mauergedenkens werden soll, ist durch den langgestreckten Neubau verstellt. Wie kann man ihn aus dieser Hinterhofsituation wieder herausholen?

Wenn die Baustelle geräumt ist, wird der Tränenpalast nicht mehr zugestellt, sondern wieder stärker sichtbar sein. Man sieht ihn zwar nicht mehr von der Weidendammer Brücke, dafür aber vom Wasser und vom Reichstagufer aus.

Er wäre besser zu sehen, wenn der Neubau des Spreedreiecks in der Grundfläche kleiner, dafür höher ausgefallen wäre.

Nein, ein beliebiges Haus mit einer unklaren Aussagekraft höher werden zu lassen, wäre städtebaulich nicht möglich an dieser Stelle. Eine geringere Grundfläche auszugleichen, indem man einfach fünf oder sechs Geschosse draufsetzt, wäre nichts Halbes und nichts Ganzes gewesen.

Das Gespräch führte Matthias Oloew

Mehr zum Thema auf www.tagesspiegel.de/spreedreieck

Ingeborg Junge-Reyer (62) ist seit 2004 Senatorin für Stadtentwicklung. Die SPD-Politikerin soll im kommenden Jahr vor dem Untersuchungsausschuss aussagen.

Ingeborg Junge-Reyer ist das fast fertige Spreedreieck zu dunkel. Und wie gefällt Ihnen der Neubau am Bahnhof Friedrichstraße? Sagen Sie uns Ihre Meinung und schreiben Sie einen Kommentar unter das Interview!

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