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Noch gibt es für Berliner Spielplätze kein Rauchverbot. Anders wie an Bahnhöfen oder in öffentlichen Gebäuden darf hier nach Lust und Lunge geraucht werden.

© dpa

Mit Kippe an der Wippe: Volksinitiative kämpft für rauchfreie Spielplätze

Für Berlins Spielplätze gibt es kein Rauchverbot. Das will die Volksinitiative „Frische Luft“ ändern. In mehreren Bundesländern gelten bereits Verbote.

Auf Bahnhöfen müssen sie auf abgetrennten Bereichen stehen, in Gaststätten haben sie häufig einen separaten Raum und in öffentlichen Gebäuden werden sie sowieso nach draußen geschickt: Seitdem das Nichtraucherschutzgesetz in Kraft getreten ist, müssen Raucher im öffentlichen Raum mehr Rücksicht nehmen. Um den Schutz nun auch auf Kinderspielplätze auszuweiten, hat sich die Volksinitiative „Frische Luft für Berlin“ gegründet. „Herumliegende Kippen sind eine Gefahr für Kleinkinder, da sie alles in den Mund stecken“, erklärt Sprecher Johannes Spatz. Monatelang haben die Unterstützer auf 26 Berliner Spielplätzen herumliegende Zigarettenabfälle gesammelt. Viele hätten sie unter Sitzbänken oder im Sand gefunden – da, wo Kinder häufig herumkrabbeln. Insgesamt kamen 3 800 Kippen zusammen. Der Spielplatz am Hohenstaufenplatz in Kreuzberg ist da noch gar nicht eingerechnet: Dort wurden innerhalb von zwei Tagen 2277 Kippen gesammelt, berichtet Spatz.

Auf einem Tablett übergab Spatz am Donnerstag die unappetitliche Sammlung dem Staatssekretär der Gesundheitsverwaltung, Benjamin Hoff. „Wir machen Sie dafür verantwortlich, dass es keine konsequente Regelung beim Nichtraucherschutz gibt“, sagte Spatz. Hoff entgegnete, dass sich Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) für eine Ausweitung des Nichtraucherschutzes ausgesprochen hätte, dafür allerdings keine Mehrheit im Abgeordnetenhaus zustande gekommen sei. Dass diese Diskussion im Parlament überhaupt stattfand, geht auf die Volksinitiative zurück: Sie hatte mit 27 000 Unterschriften eine Debatte im Parlament erzwungen.

Werden Zigarettenstummel von Kindern verschluckt, kann dies laut Deutschem Krebsforschungszentrum zu Erbrechen und Durchfall führen. Denn die Filter können bis zu 50 Prozent des Teers aus dem Zigarettenrauch aufnehmen und enthalten toxische und krebserregende Substanzen. Im April 2010 hatte das Krebsforschungszentrum ebenfalls Spielplätze auf Kippen untersucht: In Heidelberg waren im Durchschnitt 16 Kippen pro Spielplatz zu finden, in Würzburg 54 und in Mannheim 114. In Bayern, Brandenburg und dem Saarland gilt bereits ein Rauchverbot auf Spielplätzen.

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