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Berlin Gewitter

© ddp

Wetter: Planen für den Klimawandel

Mehr Gewitter, Regenfälle, Orkane und starke Hitze. In Berlin wird sich der Klimawandel bemerkbar machen - und die Stadt will vorbereitet sein.

Der Berliner Senat bereitet sich auf den Klimawandel vor. Bereits vor Wochen hat die Landesregierung einen Vertrag mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) abgeschlossen. Deren Wissenschaftler sollen nun mit Stadtplanern zusammenarbeiten, um bei der Abschätzung der Auswirkungen des Klimawandels zu helfen. Heute wird die Kooperation, bundesweit erst die zweite, vorgestellt. Schon seit Dezember 2007 kooperiert der Wetterdienst mit der Stadt Frankfurt am Main.

Damit die Stadtplaner auf die Anforderungen immer häufigerer Hitzewellen wie 2003 in fünfzig oder hundert Jahren reagieren können, müssen sie wissen, welche klimatischen Auswirkungen ihre Pläne haben. Genau dabei will der DWD Berlin künftig beraten. Der DWD will nun diese Pläne mit mehreren regionalen Klimamodellen überprüfen und dann mit den Planern über mögliche Schlussfolgerungen daraus diskutieren.

Paul Becker vom DWD nennt ein Beispiel: „Städte sind Wärmeinseln.“ Wegen der Bebauung und der Straßen können sie nicht wie das Umland über Nacht abkühlen. Die Lufttemperatur in Städten liegt im Durchschnitt eines Jahres schon jetzt zwischen 0,5 und 2 Grad über der auf dem Land. Durch die Bebauung ändern sich auch die Windgeschwindigkeiten. Die Folgen waren im Hitzesommer 2003 vor allem in Paris dramatisch, wo viele vor allem ältere Menschen starben.

In Berlin beispielsweise hat die Zahl der Starkregen in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen. Der DWD will mit seinen Klimamodellen herausfinden, ob sich diese Tendenz weiter verstärkt, und wenn ja, in welchen Stadtteilen. Auch daraus können die Planer dann Schlüsse ziehen, wenn es beispielsweise um die Modernisierung von U-Bahnhöfen geht, in denen es bisher oft keine Möglichkeit gibt, große Regenmassen abzuleiten. Auch für die Abwasserexperten der Stadt sind die Wahrscheinlichkeitsabschätzungen des Wetterdienstes nützlich. Denn die alten Abwasserleitungen waren in der Regel Mischwasserkanäle, sollten also sowohl die Abwässer aus Haushalten und Betrieben als auch Regenwasser ableiten. Werden solche Systeme modernisiert, können die Planer in den Risikogebieten versuchen, getrennte Kanäle anlegen, oder zumindest die Größe der Rohre an den vermutlichen Bedarf in 100 Jahren anpassen. Bis Ende des Jahres hofft der DWD, erste Ratschläge erteilen zu können, sagt Paul Becker.

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