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Vor Gericht (Symbolbild).

© dpa

Landgericht Berlin: Mutmaßliche islamistische Gefährder vor Gericht

Am Mittwoch kam es zum Prozessauftakt gegen drei Iraker und einen Syrer, die sich wegen Drogenhandel verantworten müssen. Alle Angeklagten schwiegen.

Es geht um Drogenhandel, doch die Justiz hatte Sicherheitsvorkehrungen wie für einen Terror-Prozess angeordnet: Drei mutmaßliche islamistische Gefährder stehen seit Mittwoch vor Gericht. Neben den drei Irakern muss sich ein Syrer verantworten. Als Bande von Rauschgiftdealern sollen Raad A. (42), sein laut Anklage 18-jähriger Sohn Abbas R. sowie Younis El-H. (22) und Ahmad S. agiert haben. Der 28-jährige Syrer soll zudem Polizisten mit der Zündung einer Bombe gedroht haben. Alle Angeklagten schwiegen vor dem Landgericht.

Die Iraker sollen im September 2016 mit rund 1,6 Kilogramm Haschisch gedealt haben. S. sei Anfang 2017 zu der Gruppierung gestoßen, so die Anklage. Das Quartett soll sich unter anderem für 35.000 Euro etwa 500 Gramm Kokain beschafft haben. S. habe im April bei seiner Festnahme gedroht: „Ich mache meinen ganzen Körper voller Bomben.“

Für Aufsehen sorgte das Verfahren bereits im Dezember des vergangenen Jahres: Einer der Iraker, die vom Landeskriminalamt (LKA) als gefährliche Islamisten eingestuft wurden, kam frei. Das Kammergericht hatte die Haftbefehle gegen die drei Iraker im Drogen-Verfahren aufgehoben – wegen zu langer U-Haft. Die Frist war um fünf Tage überzogen. Vater und Sohn allerdings blieben wegen eines von der Bundesanwaltschaft geführten Verfahrens um Verdacht auf Mitgliedschaft in der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) weiterhin in Untersuchungshaft.

Die Verteidiger von Vater und Sohn hielten am Mittwoch vor der Saaltür dagegen. Ermittler würden sich auf dubiose Zeugen und nebulöse Anschuldigungen stützen. Ihre Mandanten seien 2015 als Flüchtlinge nach Berlin gekommen. Es sei mit einem Mann, der bei Fragen des Aufenthalts helfen wollte, zu einem Streit um Geld und gegenseitigen Anzeigen gekommen.

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