zum Hauptinhalt

Berlin: "Landsberger Arkaden": Bezirksbehörden als Retter für Bauruine. Sie ist als Verwaltungssitz Hohenschönhausen-Lichtenbergs im Gespräch

Eine der teuersten Investitionsruinen der Stadt könnte jetzt zum Rathaus werden. Bürgermeister und Finanzstadträte von Hohenschönhausen und Lichtenberg haben vor, die "Landsberger Arkaden" für den künftigen Großbezirk Hohenschönhausen-Lichtenberg zu mieten.

Eine der teuersten Investitionsruinen der Stadt könnte jetzt zum Rathaus werden. Bürgermeister und Finanzstadträte von Hohenschönhausen und Lichtenberg haben vor, die "Landsberger Arkaden" für den künftigen Großbezirk Hohenschönhausen-Lichtenberg zu mieten. "Der Mietpreis müsste deutlich unter 20 Mark liegen, damit wir uns das leisten können", sagt Wolfram Friedersdorff (PDS), der Bezirksbürgermeister von Lichtenberg.

Allerdings müssten die beiden Bezirke 17 Gebäude aufgeben, darunter so abgewirtschaftete Plattenbauten wie das Bezirksamt Hohenschönhausen an der Große-Leege-Straße. "Rechnen würde sich der Umzug nur, wenn wir die Gebäude auch verkaufen könnten", sagt Bürgermeister Friedersdorff, der indes selbst nicht so recht daran glaubt. Doch er hat ein starkes Argument: Es würde 50 Millionen Mark kosten, die Gebäude zu sanieren. Die Arbeiten würden fünf bis sieben Jahre dauern. Fixpunkt bleibt das repräsentative Rathaus an der Möllendorffstraße, das wie geplant Sitz des Bürgermeisters im neuen Großbezirk werden soll.

Friedersdorffs erster Anlauf bei der Finanzverwaltung endete mit einem Misserfolg. Mit Blick auf Alter und Zustand der Gebäude bezeichneten die Kassenwächter des Senats die Umzugspläne als aussichtslos. Vor allem bezweifelten sie, dass sich auf dem Berliner Immobilienmarkt Käufer für ehemalige Arbeiterwohnheime finden. Doch der Lichtenberger Rathauschef hat noch nicht aufgegeben und sucht weiter nach Möglichkeiten zum Sparen. Michael Szulczewski (CDU), Stadtrat für Wohnen in Hohenschönhausen, brachte bereits eine konkrete Zahl ins Spiel. Nicht höher als 15 Mark pro Quadratmeter dürfe die Miete für die "Landsberger Arkaden" sein. Das letzte Wort hat der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses.

Der neue Eigentümer der "Landsberger Arkaden" will sich nicht voreilig an Hohenschönhausen und Lichtenberg binden. "Es gibt drei Varianten für die Vermietung", sagt Klaus Müller, der Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft OMG (Objekt-Marketing-Gesellschaft) mit Sitz in Donaueschingen. Die Namen der Interessenten behält Müller für sich, doch er glaubt an die Arkaden. Dafür spricht, dass er bereits Dachdecker und Fassadenbauer bestellt hat. Bis Jahresende sollen die Handwerker den Rohbau der "Landsberger Arkaden" endlich in ein Haus verwandeln, das genutzt werden kann. "Es wird noch 70 bis 110 Millionen Mark kosten, die Arkaden fertig zu stellen", sagt Müller, der sich indes nicht auf einen Mietpreis festlegen will.

Seit Baustart im September 1996 standen die "Landsberger Arkaden" zweimal auf der Kippe. Zuletzt im März 1999, als der damalige Eigentümer sämtliche Arbeiter von dem 330-Millionen-Projekt abzog. Geplant war anfangs ein Dienstleistungs- und Einkaufszentrum mit einem "Haus der Hotellerie" mit 160-Betten-Hotel und Hotelakademie die Rede. Doch daraus wurde nichts. Vielleicht liegt es an der Adresse. Landsberger Allee Ecke Storkower Straße zählt nicht zu den besten in Berlin.

Michael Brunner

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false