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Berlin: „Landsberger Arkaden“ sollen zum Hotel werden

Investoren wollen Berlins größte Bauruine bis 2008 beleben. Bezirk zwischen Freude und Skepsis

Berlins größte Bauruine, die bis zu zwölf Stockwerke hohen „Landsberger Arkaden“ an der Landsberger Allee, sollen fertiggebaut und zum Konferenz- und Entertainment-Hotel mit 500 Zimmern werden. Entsprechende Pläne bestätigte am Montag Baustadtrat Andreas Geisel (SPD). Für das Vier-Sterne-Haus ist auch schon ein Betreiber im Gespräch. In zwei Jahren könnte das Gebäude fertiggestellt sein. Für den Bezirk wäre ein Schandfleck verschwunden. Seit sieben Jahren verharrt das Projekt, von Gerüsten befreit, im Rohbauzustand.

Das Grundstück in Lichtenberg war kürzlich von einer Münchner Firma bei einer Zwangsversteigerung erworben worden. Davor hatte es für das Gelände mehrere Eigentümerwechsel gegeben. Hinter der Käufergesellschaft „UBX 1“ stecken die Wiener Projektentwicklungsunternehmen Warimpex und UBM, von denen gestern keine Stellungnahmen zu erhalten waren. Dem Vernehmen nach sollen rund 50 Millionen Euro in den langsam verrottenden Bau investiert werden. Die vom Bezirksamt erteilten Baugenehmigungen sind inzwischen alle abgelaufen und müssen neu beantragt werden. „Planungsrechtlich kein Problem“, sagt Baustadtrat Geisel. Er sei optimistisch, dass es mit dem Bau endlich weitergehe, halte aber „Fanfarenstöße“ für verfrüht. „Es gibt noch keine Garantie, aber schön wär’s.“

Als vor zehn Jahren der Grundstein gelegt wurde, waren die Erwartungen groß. Schon das Aussehen des Gebäudes, entworfen vom inzwischen verstorbenen italienischen Stararchitekten Aldo Rossi, sollte Aufsehen erregen: Geplant waren bunte Fassaden wie beim Rossi-Projekt mehrerer Wohn- und Geschäftshäuser an der Schützenstraße in Mitte. Der große Büroturm sollte ein Blickfang werden. Die Münchner Projektentwickler Peter und Isolde Kottmair, auch für den Bau an der Schützenstraße verantwortlich, wollten zwischen 150 und 200 Millionen Euro investieren. Läden, Cafés, Galerien Büros und ein Hotel sollten das „Eingangstor von Lichtenberg“ werden.

Aber die Pläne zerschlugen sich. Von einem „Mahnmal des Größenwahnsinns" sprach die damalige Baustadträtin (und vermutlich künftige Gesundheitssenatorin) Katrin Lompscher (PDS). Nachdem der Bezirk gegen das Projekt Einspruch erhoben hatte, zog der Senat das Genehmigungsverfahren an sich. Doch ein Jahr später lief die Baugrube voll Wasser. Drei Jahre nach der Grundsteinlegung wurden die Arbeiten eingestellt. Mieter hatten Verträge gekündigt, weil in der Umgebung inzwischen mehrere andere Einkaufscenter entstanden waren. Mehrfach wechselten die Besitzer. Vorübergehend war das Bauwerk als Rathaus im Gespräch. Im Jahr 2000 versprach ein neuer Käufer, den Rohbau zu Berlins zweitgrößtem Hotel- und Kongress-Center auszubauen. Aber auch diese Pläne zerschlugen sich wieder.

Christian van Lessen

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