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Das geweihte Kreuz im Fraktionsraum der CDU im Landtag in Potsdam wurde mit Magneten versehen.

© Ralf Hirschberger/dpa

Landtag in Potsdam: Magnete sollen Kruzifix-Streit beilegen

Nach Beschwerden von Landtagsbesuchern über ein Kreuz an der Wand im CDU-Fraktionsraum setzt die Verwaltung auf eine pragmatische Lösung. Die Unions-Abgeordneten sind entsetzt.

Hatte Brandenburgs früherer Innenminister und CDU-Landeschef Jörg Schönbohm doch recht? Dass der real existierende Sozialismus mit seinem staatlich verordneten Atheismus in Brandenburg nicht folgenlos geblieben sein kann. 2008 hat Schönbohm das gesagt. Tatsächlich sind 80 Prozent der Märker konfessionslos. Das bekommt nun die CDU im Landtag zu spüren. In ihrem Fraktionsraum im Dachgeschoss des Parlamentsschlosses in Potsdam hing seit dem Einzug im Januar 2014 ein schlichtes Holzkreuz. Fraktionsmitglieder waren eigens zur Generalaudienz in den Vatikan gereist, um es von Papst Franziskus segnen zu lassen.

Besucher des Landtags interessierte das wenig. Sie beschwerten sich über das religiöse Symbol im Fraktionssaal, der auch für andere Anlässe genutzt wird – also Teil eines öffentlichen Gebäudes ist. Die Landtagsverwaltung reagierte, schließlich gilt für den Staat ein Neutralitätsgebot. Prompt rückten – wie erst jetzt bekannt wurde – im Frühjahr die Handwerker an. Die Unions-Abgeordneten waren entsetzt: Denn die Handwerker versahen das gesegnete Kreuz und die Wand pragmatisch mit Magneten. Jetzt kann das Kreuz, wenn Besucher kommen, abgenommen und für die CDU wieder aufgehängt werden.

Schon 2011 im alten Landtag, einst Sitz der SED-Bezirksleitung, gab es Streit um ein Kruzifix im CDU-Raum. Damals hatte sich ein Linke-Abgeordneter aufgeregt. Das Kruzifix blieb aber hängen – fortan tagten dort außer der CDU keine anderen Gremien mehr.

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