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Berlin: Landtagsentwürfe werden nachgebessert Nach 20-Millionen-Spende für die Schlossfassade

erlaubt die Fachjury den Bewerbern Korrekturen

Potsdam - Für den Aufbau des Potsdamer Stadtschlosses ist eine weitere Hürde genommen: Die aus namhaften Architekten und Experten bestehende Fachjury wollte am Mittwochabend nach Tagesspiegel-Informationen auf ihrer internen Sitzung grundsätzlich zustimmen, dass die von sechs Konsortien eingereichten Entwürfe für den künftigen Brandenburger Landtag auf dem Potsdamer Alten Markt in den nächsten Monaten nachgebessert werden können: Der Bau soll nun mit der historischen Fassade des zu DDR-Zeiten gesprengten Stadtschlosses geplant werden. Für diese Fassade hatte SAP-Gründer Hasso Plattner wie berichtet am Dienstag eine Spende von 20 Millionen Euro zugesagt. Das Land als Bauherr hat dafür vertraglich zugesichert, das Geld für die „größtmögliche Wiederannäherung des Landtagsgebäudes an die Erscheinung der historischen Fassade des Schlosses“ einzusetzen. Den Landtag nach dem Bild des Schlosses zu errichten, entspricht auch den Beschlüssen von Parlament und Stadtverordnetenversammlung. Die Jurysitzung dauerte bei Redaktionsschluss noch an.

Das Verfahren zur Nachbesserung hatte Finanzminister Rainer Speer (SPD) nach Bekanntgabe der Plattner-Spende angekündigt. Da alle sechs Konsortien die gleiche Chancen erhalten, ihre Entwürfe nachzubessern, hält das Land das Risiko von Schadenersatzklagen von am Ende unterlegenen Bewerbern für „beherrschbar“. Allerdings werde, wie es hieß, vergaberechtlich eine andere Frage in den Vordergrund rücken: Nach welchen Kriterien im Frühsommer 2008 der Zuschlag für das Projekt erteilt werden soll, wenn alle Entwürfe wie das Stadtschloss aussehen. Bislang sah offenbar keiner die Knobelsdorff-Fassade. In Potsdam sind bereits erste Stimmen laut geworden, die nun „noch mehr Schloss“ wollen, etwa auch die Rekonstruktion des Treppenhauses oder der Hoffassaden. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), der seit Jahren für den Aufbau historischer Wahrzeichen in Potsdam eintritt, bat gestern um Mäßigung. „Man sollte die Kirche im Dorf lassen.“ Schöne Schlösser von innen könne man in Brandenburg genügend bewundern. thm

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