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Landwehrkanal

© Kitty Kleist-Heinrich

Landwehrkanal: Die Betonklötze sollen weg

Damit die Bäume am Ufer des Berliner Landwehrkanals keinen Schaden nehmen, wurden sie mit Betonklötzen vertäut. Doch die sollen jetzt weg. Darauf haben sich die Arbeitsgruppen zur Sanierung der Wasserstraße geeinigt.

Bürgerinitiative und Schifffahrtsamt steuern in der Auseinandersetzung um die Erhaltung der ursprünglich 200 Bäume und um die Sanierung des Landwehrkanals einen neuen Kurs: Kooperation statt Konfrontation prägte die ersten Sitzungen der gemeinsamen Arbeitsgruppen unter Leitung konflikterfahrener Mediatoren. Das melden Teilnehmer beider Seiten übereinstimmend. Und so kam man gemeinsam einem ersten Ergebnis etwas näher: Die umstrittenen Betonklötze sollen weg und stattdessen Spundwände die Ufer des Landwehrkanals sichern.

Diese Lösung stößt bei allen Beteiligten auch deshalb auf positive Resonanz, weil eine Spundwand ohnehin in den Kanal eingezogen werden muss, wenn die Sanierungsarbeiten beginnen. Diese Arbeit ist also unabhängig davon erforderlich, welche der elf zur Debatte stehenden Sanierungsvarianten am Ende gewählt wird. „Der Einsatz von Spundwänden ist sinnvoll, weil er keiner Lösung vorgreift“, sagt Bettina Kalytta, Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin und spricht von „konstruktiven Gesprächen“.

Ähnlich äußert sich Ursula Kleimeier, die als Mitglied der Bürgerinitiative und des Vereins „Bäume am Landwehrkanal“ am vergangenen Donnerstag an der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe „Sofortmaßnahmen“ teilnahm: „Eine solche Spundwand wurde bereits an der Potsdamer Brücke erfolgreich eingesetzt, und sie verhindert, dass die Böschung am Ufer wegbricht“, sagt sie. Weitere Vorteile: Betonblöcke und Zäune würden abgeräumt, und Passanten könnten wieder am Ufer entlangspazieren.

Ende Mai 2007 hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt erklärt, dass es 200 Bäume fällen wolle, um die maroden Uferbefestigungen zu erneuern. Nach massiven Protesten und 38 gefällten Bäumen wurden die Arbeiten unterbrochen.

Die 40 Betonklötze, jeder acht Tonnen schwer, stehen seit Mitte Juli 2007 am Ufer des Landwehrkanals. Sie sind umstritten. Denn die Uferbäume sind mit Seilen daran befestigt: Bei einem Sturm können sich die Bäume deshalb nicht mit dem Wind neigen und drohen abzubrechen. Auch die Sicherung des Ufers durch Gitterzäune ist problematisch. Im vergangenen Jahr war ein Zaun umgefallen und hatte den Sturz eines Fahrradfahrers verursacht, der sich dabei an einem Betonpoller schwer verletzte.

Gestern Nachmittag traf sich die zweite von vier Arbeitsgruppen zur Sanierung des 150 Jahre alten Landwehrkanals. Bei Redaktionsschluss tagte die Gruppe zum Thema „Nachhaltige Schifffahrt und Wirtschaft“ noch. Klären wollen deren 17 Mitglieder, wie die Belastung durch den stark wachsenden Schiffsverkehr verringert werden kann: Der Feinstaub der Dieselmaschinen sowie der Lärm der Ausflugsschiffe belasten die Anwohner und der „Strömungseintrag“ der Schiffe im Wasser die Ufer.

Auch die Wasserqualität íst ein Thema: „Bei starkem Regen treiben oft tote Fische im Landwehrkanal“, sagt Bernd Heitmann, zweiter Vorsitzender des Vereins „Bäume am Landwehrkanal“. Es sind vor allem kleine Fische, die dann den Erstickungstod sterben, wenn starker Regen Erde, Kot und Schmutz vom Ufer in den Kanal spült. Denn das senke den Sauerstoffgehalt im Wasser.

Mediator Stefan Kessen sagte: „Das Forum muss darüber entscheiden, ob sie die Ergebnisse der Arbeitsgruppen annimmt.“ Das Forum tage am 21. Januar.

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