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Landwehrkanal: Reeder hoffen wieder auf freie Fahrt

Die Baumkronen am Ufer des Landwehrkanals werden beschnitten, um die Sicherungsmaßnahmen für die Schifffahrt abzuschließen. Weitere Fällungen soll es aber nicht mehr geben.

Im Laufe der kommenden Woche sollen wieder Ausflugsschiffe über den Landwehrkanal fahren – das hofft zumindest Geschäftsführer Lutz Freise von der Reederei Riedel. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin (WSA) habe ihm signalisiert, dass Sicherungsmaßnahmen an Uferbäumen bis dahin beendet sein sollen, sagte Freise gestern. Die ursprüngliche Absicht des Amtes, 200 Bäume „zur Abwehr von Gefahren“ abzuholzen, hatte starke Proteste ausgelöst. Anwohner gründeten das „Aktionsbündnis Bäume am Landwehrkanal“. Anfang Juli wurden mindestens 22 Bäume unter Polizeischutz abgeholzt. Weitere Rodungen sind angeblich nicht mehr geplant.

Derzeit geht es um Bäume, die nun doch erhalten bleiben sollen. Dazu beschneiden die Bezirksämter Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte bis voraussichtlich Freitag die Baumkronen. Das WSA will einen Teil der Bäume mit Betonplatten und Stahlseilen sichern; sie gelten als gefährdet, weil das marode Ufermauerwerk abrutschen könnte. In Mitte werden nach Auskunft des Leiters der Baumpflege, Wolfgang Leder, 32 Bäume beschnitten und davon zwölf zusätzlich gesichert. Man wolle das Grün retten, sagte er.

Vom WSA waren gestern keine Auskünfte zu erhalten. Bereits am 6. Juli hatte das Amt ein Teilstück des gesperrten Kanals zwischen Oberschleuse und Urbanhafen freigegeben. Das reicht allerdings nicht, um wieder Ausflugschiffsverkehr zu ermöglichen. Doch immerhin „können unsere Schiffe jetzt wieder in ihren Heimathafen“, sagt Riedel-Geschäftsführer Freise. Das Unternehmen hat seit 36 Jahren seinen Stammsitz am Urbanhafen.

Der wirtschaftliche Schaden durch die ausgefallenen Schiffstouren könne sich auf einige zehntausend Euro belaufen, schätzt Freise. Zusammen mit anderen Reedereien und der Industrie- und Handelskammer (IHK) hatte er vor wenigen Tagen die rasche Aufhebung der Sperrungen gefordert und davor gewarnt, dass sonst der Verlust von Arbeitsplätzen drohe. Bisher war kein Jobabbau notwendig. Stattdessen „haben wir mit ein paar Mitarbeitern vereinbart, dass sie jetzt Urlaubstage nehmen – statt wie üblich erst nach der Saison“. Ein Schiff der Reederei wurde vorübergehend außer Betrieb genommen und liegt am Kai. Die anderen Riedel-Schiffe, die normalerweise über den Landwehrkanal fahren, sind nun auf anderen Strecken unterwegs.

An den Anlegestellen der Kanalroute warteten in den vorigen Tagen immer wieder Berliner und Touristen vergeblich auf ein Schiff. Trotz der vielen Medienberichte über die Fällungen und ihre Folgen hätten die Ausflügler nichts vom Stopp des Schiffsverkehrs gewusst, bedauert Freise. „Hinweise stehen auch auf unserer Internetseite – aber mehr können wir leider nicht tun.“ Das Aktionsbündnis der Bürger hat unterdessen nach eigenen Angaben schon mehr als 18 000 Unterschriften für die Uferbäume gesammelt.

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