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Museumsnacht

© dpa

Lange Nacht der Museen: Quer durch die Epochen

Erstmals hatte die Lange Nacht der Museen ein Thema: die Zeit. Viele der 30.000 Besucher bemerkten das erst unterwegs.

„Der Wechsel von Zeit verändert die Bedeutung der Dinge.“ Philosophische Gedanken wie diese im Museum für Kommunikation sollten die Besucher der Langen Nacht der Museen am Wochenende fesseln: Die 22. Auflage des Events hatte erstmals ein übergreifendes Thema – die Zeit. Nicht alle Besucher aber wählten die Aufenthaltsorte nach dem Leitmotiv aus. So las Jürgen Schiffner von der Neuerung erst auf der Busfahrt zur Langen Nacht. Beim Rundgang vorbei an alten Überseekabeln und Fernsehempfängern von 1933 grübelte er zwar zwangsläufig über das beschleunigte Tempo der Kommunikation. Ihn lockte jedoch ein anderer Grund an die Leipziger Straße: „Ich kannte dieses prachtvolle Gebäude bisher nicht.“

Die Zahl der nächtlichen Besucher schätzte Gabriele Miketta von der Kulturprojekte Berlin GmbH gestern auf 30.000. Das letzte Mal im Winter seien 26.500 Menschen zur Langen Nacht gekommen. Die Berliner strömten also trotz Regenwetter und Sturmböen zahlreich herbei. 7200 Neugierige im Deutschen Historischen Museum (DHM) – nach dem Dom mit 9500 Besuchern der zweitbeste Zuspruch – sprangen vom römischen Meilenstein zum Trabi quer durch die Epochen. Nur wenige aber schlossen sich bewusst den speziellen Führungen zur Geschichte der Beschleunigung an.

Wer Besucher auf den vom Veranstalter ausgelegten roten Faden ansprach, erntete oft erstaunte Blicke. Vielleicht gewöhnt sich das Publikum an die inhaltliche Klammer ja noch: Künftig lehnt sich die Veranstaltung jeweils im Winter ans Thema des jeweiligen Wissenschaftsjahrs an, im Sommer an die Vorgabe der Tourismuszentrale. Am 30. August lautet das Motto deshalb „Schlösser, Parks und Gärten“.

Dass dieses Mal nur 50 von rund 175 Museen in der Stadt mit von der Partie waren, konnten die Besucher verkraften. Dass Attraktionen wie das Pergamonmuseum in der Nacht zum Sonntag geschlossen waren, enttäuschte aber vor allem Touristen. „Schade, dass die großen Museen geschlossen sind“, klagte Imke Rademacher aus Bielefeld. Zwischen Ritterrüstungen und Napoleon-Porträts wurde aber auch ihr die Zeit im Deutschen Historischen Museum nicht zu lang.

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