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Lange Nacht der Wissenschaften: Forscher laden zum Experimentieren und Lernen

Denken statt schlafen. Unter diesem Motto können sich die Besucher in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Sonderbussen auf 20 Routen zu 68 Wissens-Stationen bringen lassen.

„Klugheit ist oft lästig wie ein Nachtlicht im Schlafzimmer“, hat der Schriftsteller Ludwig Börne behauptet. Kein Zweifel, der Mann hat die „klügste Nacht des Jahres“ nicht gekannt: In dieser Nacht ist Klugheit höchst passend, da wünschen sich die Berliner und Potsdamer Nachtschwärmer, dass ihnen möglichst viele Lichter aufgehen mögen. Und an Schlaf wird so früh nicht zu denken sein.

Zum elften Mal findet am Sonnabend die „Lange Nacht der Wissenschaften“ statt. Klugheit ist schon in der Planungsphase gefragt: Um möglichst wenig Zeit mit Wegen von A nach B zu vergeuden, könnte man sich von vornherein auf eine Region beschränken, zum Beispiel auf Mitte, Dahlem, Adlershof, Golm oder Wildau. Wer auf geistige Konzentration setzt, wählt am besten einen der thematischen Schwerpunkte, zum Beispiel „Mit Energie durch die Nacht“, „Ernährung“ oder „Identität der Kulturen“. Anregungen für beide Möglichkeiten bieten die Routenplaner auf der Internetseite der Langen Nacht.

Allerdings ist diesmal das „Wissenschafts-Hopping“ zu 68 Orten auf 20 Routen ausgesprochen verführerisch: Erstmals ist die Akademie für Mode & Design in der Charlottenburger Franklinstraße dabei, wo man sich über Dürers Outfit genauso informieren kann wie über Mode und Jugendkulturen. Und von 18 bis 23 bietet sich zu jeder vollen Stunde die Gelegenheit, im Deutschen Herzzentrum endlich zu erfahren, ob man im biologischen Sinn „blutjung geblieben“ ist: „Immunzellen verraten Ihr wahres Alter“.

Im Stadtbad Neukölln wird in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung währenddessen eine „Unterwasseroper“ geboten. Und man kann in dem denkmalgeschützten Juwel unter den Hallenbädern Europas auch erfahren, wie ein Schwimmbad eigentlich funktioniert.

Spannend wird sicher auch, wie Experten die aufregendsten unter den 1500 Fragen von Berliner Grundschülern beantworten werden, die diesmal vor der Langen Nacht eingesammelt wurden. Um 18 Uhr steht im Institut für Biologie der FU die Antwort auf die Frage „Sind Menschen Tiere?“ auf dem Programm, schon um 17 Uhr gibt es im Hochhaus der Technischen Universität die Lösung des Rätsels „Ist das Internet schlauer als wir?“. Das dürfte auch Erwachsene interessieren.

Im Zentrum für Weiterbildung der Freien Universität (FU) kann man Schnupperkurse in Chinesisch und Polnisch buchen, die Klassischen Philologen der Humboldt-Universität bieten auch diesmal wieder Stadtführungen in lateinischer Sprache. Wer sich nicht nur durch das Aufpolieren seiner Latein-Kenntnisse auf den Papstbesuch einstimmen möchte, sollte im Institut für Katholische Theologie der FU vorbeischauen. Dort gibt es Vorträge und Filme zum Thema „Von Petrus zu Benedikt – Das Papstamt im Wandel“.

An vielen Orten kann man neben dem Gehirn auch Magen und Tanzbein stärken. Am Deutschen Geoforschungszentrum auf dem Potsdamer Telegrafenberg etwa kann man „Relaxen in der Mensa“. Geboten werden Essen, Trinken, Latin, Swing und Blues, und das alles laut Programmheft ganz stimmungsvoll „unter der schmalen Sichel des abnehmenden Mondes“. Typisch Wissenschaftler: Selbst die astronomisch-beleuchtungstechnischen Bedingungen für eine romantische Nacht ziehen sie mit ins Kalkül.

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