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Berlin: Langes Rauschen

Ob Goethe im Bad, Casanova beim Bügeln oder Ingrid Noll im Stau, der Trend geht zum Hörbuch. Grund genug für die Stadtbibliothek Mitte das "HörGut Berlin-Mitte" zu präsentieren.

Ob Goethe im Bad, Casanova beim Bügeln oder Ingrid Noll im Stau, der Trend geht zum Hörbuch. Grund genug für die Stadtbibliothek Mitte das "HörGut Berlin-Mitte" zu präsentieren. Noch bis zum 29. März zeigen dort die wichtigste Hörbuchverlage ihr aktuelles Programm. Jetzt begann die Ausstellung mit einer Familien-Aktion unter dem Titel "Krimi von 12 bis 12".

Neben Lesungen mit Christian Brückner und Frank Arnold, gab es Mankell und Nabb von der Konserve, Kriminalspiele für Kinder, die "UFO Horns" trompeteten den "Kriminaltango" und das Bibliothekscafé "Cito" öffnete erstmalig seine Pforten. Wer sich traute, durfte in die Keller des alten Gemäuers zu einem "Gruselgang" absteigen, der extra aus diesem Anlass freigelegt wurde. 1100 Hörbücher, von Belletristik bis Sachbüchern gehen nach der Präsentation in den Besitz der Stadtbibliothek über.

Höhepunkt des Abends war die Lesung mit "the voice" Christian Brückner. Seit mehr als einem viertel Jahrhundert liest er Literatur und war bei fast allen Hörfunkanstalten tätig. Vor zwei Jahren nun hat er seine eigene Edition den "Parlando Verlag" gegründet und mächtig Staub aufgewirbelt. "Reich werde ich damit nicht", meint er, "aber für mich ist es vor allem eine Arbeit ohne Kompromisse". Lyrik, Erzählungen, Romane, politische Texte - die Auswahl trifft er selbst. Gedichte von Hölderlin, Novalis und Mandelstam sind dabei, aber auch "Das Manifest der kommunistischen Partei". "Das ist doch ein wunderbares Stück deutscher Sprache, vielleicht etwas überholt, sollte aber nicht den Bach runtergehen". Wichtig ist mir aber die Zusammenarbeit mit meiner Familie, das ist für mich Erfüllung und darauf bin ich sehr stolz." Waltraut Brückner steht für Produktion und Regie und Sohn Kai für die Musik. Als Jazzmusiker tourt er gemeinsam mit seinem Vater durchs Land. Gerade präsentieren sie ihr Programm zur amerikanischen Beatlyrik.

Was ist so besonders an Hörbüchern? "Das Faszinierende an dem Medium ist die eigene Interpretationsmöglichkeit, Texte werden mit einem Mal ganz anders verstanden, und Spannung kann durch die Stimme ganz anders erzeugt werden". Christian Brückner hält die Zahl der Hörbuchfans allerdings für überschaubar. "Wahrscheinlich sind es die, die sonst auch lesen." 8000 Hörbuchtitel sind derzeit im deutschen Buchhandel lieferbar. "Bisher boomen aber vor allem die Produktionen. Bis die Käufer nachziehen, wird es noch eine Weile dauern", so Kristian Ehlers vom Hörbuchvertrieb Audio.Pool, der sich ebenfalls in der Stadtbibliothek Mitte präsentiert. Seiner Meinung nach ist das Hörbuch ein Medium der Zukunft, weil immer mehr Leute weniger Zeit haben.Das liegt voll im Trend.

kumm

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