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Langzeitsarbeitslose: Ein Job bei der BSR statt Hartz IV

Die Arbeitsagentur fördert mit einem Beschäftigungszuschuss Langzeitarbeitslose, die bei der Stadtreinigung arbeiten wollen. Die Arbeitsverträge sind befristet, doch eine längere Beschäftigung ist möglich.

Orange ist in. „Eine Übernahme bei der BSR wäre doch wie ein Sechser im Lotto“, sagt Samuel Johnson. Noch ist sein Arbeitsvertrag bei der Stadtreinigung befristet; aber er hat gute Aussichten dort länger bleiben zu können. Lange Zeit hatte der 42-Jährige auf dem Arbeitsmarkt überhaupt keine richtige Chance. Eine Berufsausbildung hat er nicht: Zwei Lehren – Maler/Lackierer und Maurer – hatte er abgebrochen. Bei der BSR aber konnte er gemeinsam mit sechs anderen Hartz-IV-Empfängern im Dezember anfangen: Die Männer sind jetzt in Tempelhof-Schöneberg bei der Straßenreinigung aktiv. Möglich wurde dies durch ein besonderes Instrument der Arbeitsagentur. Über einen Beschäftigungszuschuss wurden die Männer eingestellt. Sie erhalten den regulären BSR-Tariflohn von 1800 Euro. „Bis zu 75 Prozent der Kosten können dabei übernommen werden“, sagt Margit Haupt-Koopmann, Geschäftsführerin der Regionaldirektion für Arbeit. Gezahlt wird dieser Zuschuss aber nur, wenn ein Langzeitarbeitsloser als besonders schwer vermittelbar gilt, also eigentlich aufgrund verschiedener Probleme keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat. Und das Besondere ist ihren Angaben zufolge zudem, dass die Förderung nicht befristet sein muss. Als Vermittlungshemmnisse gelten geringe Qualifikation, Alter, gesundheitliche Einschränkungen oder Suchtprobleme. Der – variable – Zuschuss soll die nicht vollständige Leistungsfähigkeit ausgleichen. Die BSR-Vorstandsvorsitzende Vera Gäde-Butzlaff ist mit den ersten Monaten des Projekts zufrieden; gerade in den harten Wintermonaten hätten die Männer Einsatzwillen gezeigt. Gäde-Butzlaff kann sich durchaus vorstellen, das Projekt auf 30 Stellen auszuweiten.

Generell sind BSR-Jobs bei Hartz-IV-Empfängern beliebt. Als das Unternehmen im Winter Kräfte für die Schnee- und Eisbeseitigung suchte, liefen die Telefone heiß. 27 000 Interessierte meldeten sich, die bereit waren, für 56 Euro pro Tag zu arbeiten. Insgesamt waren 2000 Hartz-IV-Empfänger im Einsatz. Jetzt beim Frühjahrsputz, der in dieser Woche abgeschlossen sein soll, sind noch 600 aktiv. Sigrid Kneist

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