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Berlin: Laser und Video für die Sicherheit

Wann die Berliner U-Bahn ohne Fahrer fährt, ist völlig ungewissJörn Hasselmann Zur Halbzeit des Tests mit dem "fahrerlosen Zugbetrieb" wagte die BVG gestern eine erste Zwischenbilanz, eine positive natürlich. Die Züge halten "punktgenau", und das Fahrverhalten sei einwandfrei, sagte BVG-Chef Rüdiger vorm Walde am Donnerstag am Rande eines Kongresses zum automatischen U-Bahn-Betrieb.

Wann die Berliner U-Bahn ohne Fahrer fährt, ist völlig ungewissJörn Hasselmann

Zur Halbzeit des Tests mit dem "fahrerlosen Zugbetrieb" wagte die BVG gestern eine erste Zwischenbilanz, eine positive natürlich. Die Züge halten "punktgenau", und das Fahrverhalten sei einwandfrei, sagte BVG-Chef Rüdiger vorm Walde am Donnerstag am Rande eines Kongresses zum automatischen U-Bahn-Betrieb. Die beiden Züge absolvierten bislang über 200 Fahrten, meist nachts. Seit dem 25. November läuft der Versuch auf einem kurzen Abschnitt der U 5 zwischen Friedrichsfelde und Biesdorf-Süd. Das Land, der Bund, die BVG und die Industrie geben zusammen 37 Millionen Mark für das Pilotprojekt "Star". Ende April soll dieser Test zu Ende sein. Fahrgäste dürfen noch nicht in den beiden Zügen sitzen. Schwierig ist es, auf vorhandenen, zum Teil fast 100 Jahre alten Strecken künftig auf den Fahrer zu verzichten; dieses Problem haben alle U-Bahnen der Welt. "Eine neue automatische Strecke kann jeder bauen", betonte vorm Walde. Denn problematisch ist die Abschottung der Gleise gegen unbefugtes Betreten. Moderne Strecken wie die "14" in Paris haben Glastüren an den Bahnsteigen, die sich erst dann öffnen, wenn der Zug hält. Vor Jahren gab es derartige Abschottungen schon in Leningrad, damit im Massenandrang keiner auf die Gleise stürzt. Ein nachträglicher Einbau in Berlin sei jedoch zu teuer, zudem hat die BVG verschiedene Zugmodelle mit unterschiedlichen Türabständen. Endgültig sei die Entscheidung jedoch noch nicht, betonte vorm Walde.

Der Erfolg hängt weitgehend davon ab, ob es gelingt, die Gleise und die Bahnsteige zu überwachen. Im automatischen Betrieb ersetzen Laserscanner und Videokameras die Augen des Fahrers und dessen Reaktion. Die Technik ist so empfindlich eingestellt, dass selbst eine ins Gleisbett geworfene Bierbüchse in der Leitstelle in Biesdorf-Süd Alarm auslöst. Per Kamerabeobachtung kann dann in der Leitstelle entschieden werden, ob die Züge weiterrollen dürfen.

Die BVG will den automatischen Betrieb so schnell wie möglich einführen. Fast alles ist jedoch ungewiss: Kosten, Akzeptanz bei den Fahrgästen und Zeitplan. Vorm Walde wollte gestern keine Jahreszahl nennen. In einer Kongressbroschüre wird 2010 genannt. Gerne würde die BVG bei der Verlängerung der U 5 von Beginn an auf die Fahrer verzichten. Bekanntlich ist noch nicht über die Verlängerung bis Lehrter Bahnhof entschieden. Auch über die Zukunft der Fahrer hörte man gestern zweierlei Prognosen. Während vorm Walde sie in Zugbegleiter verwandeln möchte, die im Zug für die Fahrgäste da sind, meinte der Fahrer des Testzuges gestern, dass er auch weiterhin im Führerstand wachen werde.

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